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Andreas Urban


Realitätsverlust und suizidale Drift
Der Abstieg des Westens im Viruswahn und „Krieg gegen Putin“



Teil 2: Systemische Lebensmüdigkeit – Die „Pandemie“ als krisenkapitalistische Abrissbirne


 

Zu Teil 1: "Killervirus" und "Mad Vlad" – Die postmoderne Krisenwelt als Wille und Irrenhaus




Die in den vorangegangenen Abschnitten (siehe Teil 1 des Beitrags) zusammengetragenen Indizien für Realitätsverlust und Abdriften in offene Irrationalität in den westlichen Kriegen gegen Corona und Wladimir Putin sind oftmals von einer derart grotesken Qualität, dass man den dabei in Erscheinung tretenden Unsinn zuweilen einfach als die Realsatire genießen könnte, die er objektiv tatsächlich ist – wäre er nicht dermaßen gemeingefährlich und zeitigte das Spektakel der vergangenen drei Jahre nicht derart verheerende Effekte auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Allein die Folgen der im Rahmen der Corona-Krise ins Werk gesetzten Lockdown-Politik, so sich diese bislang überhaupt schon hinreichend abschätzen lassen, sind gewaltig. Und mit der nicht zuletzt maßgeblich vom Westen betriebenen Eskalationspolitik im Ukraine-Krieg sind plötzlich auch die Aussichten auf einen Atomkrieg so real wie seit Jahrzehnten nicht mehr und müssen wir wohl in der Tat von Glück sprechen, wenn der Konflikt „ohne Zivilisationsbruch“ (Konicz 2022a, S. 14) beendet wird. Spätestens hier zeigt sich, dass die wertkritische These von einem „Todestrieb des Kapitals“ (Robert Kurz) keine maßlose Übertreibung darstellt. In ihrer eigenen fundamentalen Krise offenbart die kapitalistische „Antizivilisation“ (Kurz 2003, S. 49) immer deutlicher ihren durch und durch irrationalen Kern und treibt immer konsequenter auf ihre Selbstzerstörung zu. Die Formen, in denen sich dieser Drall zur Selbstzerstörung konkretisiert, können dabei offensichtlich, wie vor allem die Corona-Krise beweist, völlig unvorhersehbare und geradezu absurde Gestalten annehmen – wer hätte es vor ein paar Jahren noch für möglich gehalten, dass eine Art Grippewelle zu einem derart bizarren Nervenzusammenbruch mit dermaßen irrationalen und bösartigen Reaktionen führen könnte?


Da sowohl die Corona-Krise als auch der aktuelle Ukraine-Krieg bzw. dessen Verlauf – so jedenfalls die hier vertretene These – Ausdruck ein und derselben „suizidalen Drift“ des Spätkapitalismus sind, auf der Grundlage einer krisenbedingt überschießenden Irrationalität und eines damit Hand in Hand gehenden Realitätsverlusts, bietet es sich abermals an, nach Parallelen zwischen Corona-Krise und Ukraine-Krieg zu suchen. Letztlich haben wir es in beiden Fällen mit dem Tatbestand zu tun, dass eine irrationale Reaktion auf Basis einer extrem verzerrten Wahrnehmung der objektiven Wirklichkeit eine fatale Eskalationsspirale in Gang gesetzt hat, in der sich vor allem die westliche Welt heillos verfangen hat und angesichts der Ausweglosigkeit ihrer Lage tendenziell immer noch irrationaler gebärdet. Damit sei nicht bestritten, dass es in dem ganzen nach wie vor auch (in der finalen Krise jedoch selbst immer irrationalere Formen annehmende) binnenrationale Momente gibt, etwa Profitinteressen diverser Kapitalfraktionen (Pharma-, Rüstungs-, Digitalindustrie etc.) oder staatliche Kalküle vor dem Hintergrund der kapitalistischen Krisen- und Notstandsverwaltung. In diesem Beitrag interessieren aber primär die irrationalen Momente und deren Erklärungswert für das Geschehen der letzten Jahre – gleichsam im Kontext bzw. als Ausdruck der an ihrer eigenen Irrationalität zugrunde gehenden kapitalistischen Fetischvergesellschaftung.


Es handelt sich dabei allerdings nicht nur um eine bloße Kulmination der schon immer „irrationalen Rationalität“ (Horkheimer/Adorno) der Moderne in nunmehr offener Irrationalität und ihrer endgültigen Selbstzerstörung, deren Zeuge wir heute werden. Die offenkundig autodestruktiven Reaktionen im Kampf sowohl gegen das Virus als auch gegen Putin, insbesondere aber die beeindruckende Konsequenz und Beharrlichkeit, mit der diese Kämpfe jeweils von einer Eskalation ins nächste Debakel getrieben wurden (und werden), künden vielleicht letztendlich auch von einer weit fortgeschrittenen Lebensmüdigkeit des in krisenbedingter Agonie befindlichen warenproduzierenden Systems, seiner Institutionen und – nicht zuletzt – seiner bürgerlichen Subjekte. Dies hat nochmals eine neue, andere Qualität als die selbstzerstörerischen Tendenzen, die der Kapitalismus seit jeher aus sich heraus, quasi als Folge seiner gegenüber Mensch und Natur gleichgültigen Verwertungslogik, entfaltet. Kapitalismus ist eben, wie es Robert Kurz ausdrückte, „nicht nur ein schleichendes Weltvernichtungsprogramm durch seine Nebenwirkungen, sondern läuft auf eine finale Vernichtung und Selbstvernichtung durch seine eigenen Institutionen zu“ (ebd., S. 428). In seiner finalen Krise steigern sich also die schon von Anfang an autodestruktiven Potenziale der kapitalistischen „Plusmacherei“ (Marx) zu einem regelrechten Todestrieb, dem die Selbstvernichtung gewissermaßen selbst zum Telos wird. In der Tat konnte man sich in den vergangenen drei Jahren zuweilen des Eindrucks nicht erwehren, dass die kapitalistische Gesellschaft, nachdem im Zuge des neoliberalen Kahlschlags der letzten Jahrzehnte bereits alle möglichen historisch gewachsenen Sicherungsmechanismen des Systems abgebaut und/oder zerstört wurden (z.B. durch das neoliberale Ausbluten des Gesundheitssystems, die systematische Verwahrlosung der Infrastruktur, die Abwirtschaftung des sogenannten Bildungswesens etc.), nun in einem Anflug von wahnhafter Raserei die letzten Reste dessen, was die kapitalistische Moderne an „Errungenschaften“ hervorgebracht hat, mutwillig zerschlägt, um so den eigenen Verfall zu ratifizieren und sogar noch zu beschleunigen. Manche der prima vista nur schwer fass- und begreifbaren Phänomene seit März 2020 – etwa das aus kapitalistischer Sicht hochgradig verrückte und zerstörerische „Herunterfahren“ weiter Teile der Wirtschaft durch sogenannte Lockdowns, die durch Schulschließungen verursachten Schäden sowohl an Kindern als auch am Bildungssystem oder der ökonomische Selbstmord Europas durch eine dysfunktionale und massiv selbstzerstörerische Sanktionspolitik gegen Russland – werden möglicherweise erst unter diesem Gesichtspunkt einer fortgeschrittenen „Lebensmüdigkeit“ der warenproduzierenden Moderne einer Erklärung zugänglich(er).

 

 

1. Die Schäden des „Pandemie-Managements“ und ihre „Aufarbeitung“














 







Beginnen wir die Betrachtung – wie schon im ersten Teil, der der Phänomenologie des sich in den vergangenen drei Jahren darbietenden Realitätsverlusts gewidmet war – wieder mit der als „Corona-Krise“ firmierenden gesellschaftlichen Naturkatastrophe, die im Frühjahr 2020 ihren Lauf nahm und sich seither nicht zuletzt als „Krise der geistigen Gesundheit“ (Urban/Uhnrast 2023, S. 96) einer an sich selbst irre werdenden spätkapitalistischen Gesellschaft darstellt – diesmal allerdings mit besonderem Fokus auf die Folgen und gesellschaftlichen Schäden, die jener „pandemische Nervenzusammenbruch“ (Urban/Uhnrast 2022a) zeitigte. Die negative Bilanz der Corona-Politik, insbesondere der zur Bekämpfung des Coronavirus verhängten „Maßnahmen“, ist mittlerweile dermaßen evident und gut dokumentiert, dass sich eine ausführliche Erörterung der durch sie verursachten Schäden im Grunde erübrigt. Selbst Mainstreammedien, die bis heute das Narrativ vom „Killervirus“ und von den „alternativlosen“ Seuchenbekämpfungsmaßnahmen verbreiten, gelingt es nicht mehr umstandslos, die verheerenden Folgen der Corona-Politik unter den Teppich zu kehren. Freilich wird die Qualität der durch die „Gesundheitspolitik“ der vergangenen drei Jahre auf unterschiedlichen gesellschaftlichen Ebenen angerichteten Schäden nach Möglichkeit heruntergespielt, verschleiert und auf das eigene Wahnsystem zurechtgebogen, wo immer dies möglich ist.


„DER PSYCHIATER: Ich bitte den verehrten Kollegen, sich dahin zu äußern, ob die deutsche Leistungsfähigkeit, dieses kostbarste Nationalgut, durch die Ernährung auch nur im mindesten gelitten hat.
PROFESSOR ZUNTZ: Verminderte Leistungsfähigkeit kommt bei der jetzigen Ernährung nicht in Frage. Allerdings wird in weiten Kreisen eine Unterernährung dadurch herbeigeführt, daß die Leute keine Lust haben zur Aufnahme ausreichender Mengen der wenig konzentriert vegetabilischen Nahrungsmittel.
DER PSYCHIATER: Wenn ich den verehrten Kollegen recht verstehe, so hätte es sich die Bevölkerung selbst zuzuschreiben. Denn zu einer Unterernährung läge objektiv keine Ursache vor?
PROFESSOR ZUNTZ: Nein.
DER PSYCHIATER: Aber die Unterernährung, soweit sie herbeigeführt wird oder sagen wir: wenn sie überhaupt herbeigeführt wird, hat keine nachteiligen Folgen?
PROFESSOR ZUNTZ: Nein.
DER PSYCHIATER (zum Irrsinnigen): Darauf wissen Sie wohl nichts zu erwidern?
DER IRRSINNIGE: Nein.
DER PSYCHIATER: Zu allem hat er seine koddrige Schnauze, aber da schweigt er betroffen. […]


Aus: Die letzten Tage der Menschheit (Kraus 2017, S. 130f.)

Die diesbezügliche öffentliche Debatte ähnelt ein wenig jener in der eingangs zitierten Passage aus Die letzten Tage der Menschheit, in welcher der bereits aus Teil 1 dieses Beitrags bekannte Psychiater Behauptungen über eine kriegsbedingte Hungersnot in der Bevölkerung unter Konsultation einer Riege von „Experten“ als Hirngespinste und „Desinformation“ eines „Irrsinnigen“ zu desavouieren trachtet. Auf vergleichbare Weise wird bei Corona vorgegangen. Auch hier gilt grundsätzlich: Schäden durch die staatlich verhängten Corona-Maßnahmen gibt es nicht, und wo man nicht umhinkommt sie einzugestehen, sind es keine Schäden durch die „Maßnahmen“, sondern verursacht durch die „Pandemie“. Oder man subsumiert sie überhaupt unter leider nicht vermeidbare „Kollateralschäden“ und schreibt sie damit ebenfalls der pandemiebedingten Ausnahmesituation zu („Es ist/war Pandemie!“). Impfschäden gibt es ebenso wenig, denn die Corona-Impfung ist „wirksam und sicher“ und praktisch „nebenwirkungsfrei“ (Karl Lauterbach). Und wo es sie doch gibt, überwiegt der Nutzen der Impfung dennoch das Risiko, oder der Zusammenhang der mit der Impfung in Verbindung gebrachten gesundheitlichen Beschwerden wird von vornherein negiert. Von den Odysseen, die durchzumachen sind, bis sich endlich ein Arzt findet, der bereit ist, als Ursache für gesundheitliche Beeinträchtigungen die Corona-Impfung in Betracht zu ziehen, können zahlreiche Betroffene ein Lied singen.[1] Den Vogel abgeschossen hat in dieser Hinsicht eine „Studie“, die als Ursache für angebliche Impfschäden die durch „Impfgegner“ geschürten Ängste und Desinformationen ausmacht (Palmer 2022). Soll heißen: Die Impfgeschädigten bilden sich ihr Leiden ein bzw. bringen dieses nur deshalb mit der Impfung in Zusammenhang, weil sie der grassierenden „Desinformation“ und Angstmache von „Impfgegnern“ auf den Leim gegangen sind. Sofern sich Impfschäden nicht völlig leugnen oder herunterspielen lassen, bleibt als letzte Möglichkeit immer noch – nicht zuletzt dank der zum Teil offenbar recht ähnlichen Krankheitsbilder – ihre offensive Vermengung mit Leidenszuständen im Zusammenhang mit dem berühmt-berüchtigten Long Covid (nicht zufällig wird ein wachsender Prozentsatz der Patienten sogenannter Long-Covid-Ambulanzen von Impfgeschädigten gebildet).


Gleichwohl – und trotz der nach wie vor zu konstatierenden Verdrängung und Verzerrung der Realität durch das hegemoniale „Corona-Narrativ“ – gibt es einen durchaus erheblichen Unterschied zur öffentlichen und insbesondere medialen Corona-Debatte, wie sie in etwa die ersten zweieinhalb Jahre der „Pandemie“ bestimmte: Die verheerenden Folgen der Corona-Maßnahmen sind heute so offensichtlich und evident, dass sie nicht mehr gänzlich negiert und ausgeblendet werden können. Anders als noch vor einigen Monaten, als jeglicher Verweis auf die Schädlichkeit von Lockdowns und Co. geradezu reflexartig mit der Diffamierung der Kritiker als „Coronaleugner“, „Verschwörungstheoretiker“ u.ä. beantwortet wurde, lässt sich die Realität inzwischen nicht mehr völlig leugnen, zumindest aber das seit 2020 errichtete „coronistische“ Paralleluniversum nicht mehr hinreichend davon abschirmen. In gewisser Weise erleben wir derzeit besonders eindrucksvoll und in Echtzeit die Demontage eines konstitutiven Bestandteils der postmodernen Ideologie, nämlich das Credo, die Wirklichkeit sei im Wesentlichen Produkt „sozialer Konstruktionen“ und gesellschaftlicher „Diskurse“. Die Corona-Politik und ihre „Maßnahmen“ waren aber, auf einer ganz handfesten materiellen Ebene, wirklich zerstörerisch, daran kann und wird, wie es Kurt B. Uhlschütz treffend formuliert, auch „ein pfiffiges Narrativ nichts ändern“ (Uhlschütz 2023, S. 217). Die Wirklichkeit ist eben nicht beliebig formbar, sondern ab einem gewissen Punkt „schlägt die keineswegs bloß per Sprechakt konstruierte, sondern durchaus materielle Realität zurück“ (ebd.). Die objektive Realität verschafft sich Geltung – was zwar nicht gleichbedeutend damit ist, sie als solche zur Kenntnis zu nehmen. Ihre Abwehr erfordert aber nun einen gesteigerten (nicht zuletzt psychischen) Aufwand und gewissermaßen eine Anpassung und Neujustierung des ideologischen Apparats und der entsprechenden „Konstruktionsleistungen“, um die nicht mehr zu leugnende Realität in das eigene „Weltbild“ zu integrieren und in Übereinstimmung mit diesem möglichst „passend“ zu machen. In der Regel wird damit freilich ein weiterer Schritt weg von der Realität gemacht, und der schon vorher bestehende, nicht unwesentlich für den konkreten Verlauf der letzten drei Jahre verantwortliche Realitätsverlust erreicht abermals ein neues Niveau. Für den kritischen Beobachter ergibt sich damit aber eine Art Zäsur, an der abgelesen werden kann: Hier ist ein Stück Realität in ein von der Wirklichkeit weitgehend abgehobenes Denk- oder vielmehr Wahnsystem eingebrochen, und diese Realität muss nun irgendwie verarbeitet werden. In der öffentlichen bzw. medialen Corona-Debatte nimmt dies u.a. die Gestalt an, dass Fakten und Behauptungen, die bis vor kurzem noch als rechtsextreme Querdenkerei galten, plötzlich wie selbstverständlich Eingang in die Berichterstattung finden und den neuen common sense bilden. Und dazu gehören eben insbesondere die kaum noch zu übersehenden Schäden durch eine in hohem Maße (auto)destruktive Seuchenbekämpfungspolitik.


Gleichermaßen symptomatisch wie paradigmatisch hierfür ist etwa ein Ende Oktober 2022 im britischen Telegraph erschienener Artikel, der zwar, ganz im beschriebenen, auf Neutralisierung bedachten Sinne, mit den „katastrophalen Folgen der Pandemie“ titelte, bei genauerer Betrachtung jedoch ausschließlich von den destruktiven Effekten der „Maßnahmen“ handelte.[2] Ausgangspunkt des Artikels – und zugleich einer der Gründe für die zuletzt insgesamt stärker in den Fokus gerückte Frage nach den Folgen der Corona-Politik – ist die seit einiger Zeit zu beobachtende deutliche Übersterblichkeit in zahlreichen westlichen Ländern; eine Übersterblichkeit, die nicht durch Corona-Todesfälle erklärt werden kann (schon allein deshalb nicht, weil unter den Bedingungen von Omikron kaum jemand noch „an“, sondern allenfalls „mit“ Corona stirbt[3]). Der Verdacht liegt daher nahe, dass sich in diesem inzwischen relativ verfestigten Trend zur Übersterblichkeit mit zeitlicher Verzögerung die „Kollateralschäden“ der Maßnahmen, insbesondere der Lockdowns, möglicherweise auch negative Effekte der Massenimpfkampagne niederschlagen. Der Artikel zitiert in diesem Zusammenhang u.a. einen Professor für „Clinical Data Science“ an einer Londoner Universität, der seiner Befürchtung Ausdruck verleiht, „dass die indirekten Auswirkungen der Pandemie größer sein werden als die Schäden durch Covid selbst und dass es für die künftige Preparedness-Planung entscheidend ist, die langfristigen Folgen zu berücksichtigen.“ Ganz unmissverständlich hält er fest: „Wir hätten niemals ein Pandemic-Preparedness-Team einsetzen dürfen, das nicht auch die indirekten und langfristigen Auswirkungen berücksichtigt.“ Die Pandemiepolitik habe sich von Anfang an nur auf Covid konzentriert und alles andere ausgeblendet, obwohl abzusehen war, dass „die indirekten Auswirkungen [der Maßnahmen, A.U.] zu mehr Todesfällen, mehr Krankheitsfällen und mehr wirtschaftlichen Schäden führen werden als Todesfälle durch Covid selbst“. Was von Anfang an zu erwarten (und im Übrigen bis 2019 common knowledge der sogenannten Public Health) war, nämlich dass Maßnahmen wie Lockdowns in der Bekämpfung einer Epidemie bzw. Pandemie mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr Schaden als Nutzen stiften, scheint sich also mittlerweile eindrucksvoll zu bestätigen.


Interessant an diesem Beitrag und der daran zu beobachtenden Neujustierung der Corona-bezogenen „Wirklichkeitskonstruktion“ sind übrigens auch manche ansatzweisen Versuche, die Übersterblichkeit doch noch irgendwie herunterzuspielen, sowie die dabei zum Einsatz kommenden, bereits aus der Corona-Debatte der letzten drei Jahre hinlänglich bekannten double standards: Manche „Experten“, so der Artikel, seien der Meinung, „dass die Zahlen nicht ganz so besorgniserregend sind“, weil in der Statistik „die Bevölkerungsentwicklung nicht berücksichtigt und lediglich die wöchentlichen Zahlen mit dem erwarteten Fünfjahresdurchschnitt“ verglichen würden. „Da die Bevölkerung altert, wäre zu erwarten, dass jedes Jahr mehr Menschen sterben.“ Die registrierte Übersterblichkeit könnte demnach also auch ein bloßes statistisches Artefakt vor dem Hintergrund des demographischen Altersstrukturwandels sein. Wir erinnern uns: Wer in der Diskussion um eine angebliche Corona-bedingte Übersterblichkeit in den Jahren 2020 und 2021 auf einer altersstandardisierten Analyse beharrte, damit in der Auswertung die Änderungen in der Bevölkerungs- und insbesondere Altersstruktur adäquat berücksichtigt würden (und ein der demographischen Alterung geschuldeter Anstieg der Sterbefälle nicht fälschlich als ein durch die „Pandemie“ verursachtes, erhöhtes Sterbegeschehen interpretiert wird), galt bis hinein in wertkritische Kontexte als „Sozialdarwinist“, der den Corona-Tod alter und hochbetagter Menschen als vernachlässigbar erachte und diese deshalb quasi aus der Statistik herausrechnen möchte (vgl. Urban 2022a). Geht es um eine mutmaßlich auf die schädlichen staatlichen Corona-Maßnahmen zurückzuführende Übersterblichkeit, wird die bisher mit Blick auf Corona-Todesfälle beharrlich vermiedene Altersstandardisierung der Analyse jedoch auf einmal wieder lauthals eingefordert. Zu dumm nur, dass die Analyse – wie der Artikel im Weiteren einräumen muss – auch bei alternativen Berechnungsmethoden, die die „gesellschaftliche Alterung“ ausdrücklich berücksichtigen, „einen besorgniserregenden Anstieg der Übersterblichkeit ergibt“.


Im Dezember 2022 bringt das ZDF gar einen Beitrag, der auf das Framing der „Kollateralschäden“ als „Pandemiefolgen“ überhaupt verzichtet und ganz ungeschminkt von der „fatale[n] Bilanz der Pandemiepolitik“ spricht.[4] Er bezieht sich etwa auf das Gutachten der vom deutschen Gesundheitsministerium bestellten „Evaluationskommission“, das nicht nur die fehlende wissenschaftliche Evidenz, sondern auch die Rechtswidrigkeit praktisch des gesamten in Deutschland zur Anwendung gebrachten Maßnahmenportfolios feststellt (vgl. Evaluationskommission 2022). Politik wie auch der sich sichtlich windende deutsche „Ethikrat“, der ja selbst so ineffektive und schädliche Maßnahmen wie Schulschließungen und die jahrelange Drangsalierung von nachweislich weder selbst durch Corona nennenswert gefährdeten, noch besonders zum „Infektionsgeschehen“ beitragenden Kindern mit Masken und permanenten Corona-Tests ohne Wenn und Aber verteidigt und mit dem Schleifchen des ethisch Gebotenen und Richtigen versehen hat (von seinem Beitrag zum Impfterror durch 2G und Co. ganz zu schweigen), werden plötzlich Gegenstand öffentlicher Kritik. Dass Kinder, vor allem gemessen an ihrem verschwindend geringen Corona-Risiko, zu den Hauptgeschädigten der Corona-Politik und Schul- und Kitaschließungen zu den größten und schwerwiegendsten Fehlern des Maßnahmenregimes gehören, wird mittlerweile ohnehin auch von strammen „Coronisten“ zugegeben.[5] Sogar Impfschäden finden in dem ZDF-Beitrag ausdrücklich Erwähnung und werden der schon damals als kontrafaktisch, wenn nicht als dreiste Lüge zu identifizierenden Behauptung von Gesundheitsminister Lauterbach kontrastiert, wonach die Impfstoffe so gut wie „nebenwirkungsfrei“ seien.


Was Impfschäden betrifft, sind inzwischen auch die ersten Gerichtsverfahren von Geschädigten gegen Staat und Pharmafirmen anhängig.[6] Die Motivation so mancher Impfgeschädigter ähnelt dabei durchaus der allgemeinen, durch die Realität inzwischen ziemlich angekränkelten, aber auf ein verarbeitbares Maß zurechtgebogenen und entsprechend verqueren Sicht auf die Impfstoffe und die staatlichen Impfkampagnen: Sie werfen den Regierungen nicht etwa vor, eine unzureichend getestete, auf Gentechnologie basierende Impfung massenhaft (und darüber hinaus unter Einsatz von Zwang) zur Anwendung bzw. in die Oberarme der Bevölkerung gebracht zu haben. Denn sie waren selbstverständlich „solidarisch“ und wollten durch ihre Bereitschaft zur Impfung ihr Scherflein zur Bewältigung der „Pandemie“ beitragen. Im Schadensfall erwarten sie aber nun vom Staat, dem sie so vertraut und dessen Anweisungen sie so brav Folge geleistet haben, aufgefangen und entschädigt zu werden. Man fühlt sich dabei ein wenig an Kriegsversehrte erinnert: Diese verurteilen ja (zumal in Ländern mit einem derart verbreiteten Untertanengeist wie Deutschland und Österreich) auch nicht notwendigerweise den Krieg oder gar ihr „Vaterland“, von dem sie an der Front verheizt wurden. Dieser Vergleich drängt sich nicht zuletzt dadurch auf, dass Corona und insbesondere das Maßnahmenregime große Ähnlichkeit mit einer Kriegssituation hatten – nicht zufällig wurde die „Pandemie“ auch ausdrücklich so geframt (siehe die Äußerungen von Macron und Co.) –, und in der Tat ist das Schicksal der aus „Solidarität“ Geimpften und nun unter Impfschäden Leidenden jenem von im Krieg verwundeten Soldaten nicht ganz unähnlich: Ihre Impfung war ein „solidarischer“ und „patriotischer“[7] Akt im Kampf „für Volk und Vaterland“ gegen einen (wenn auch unsichtbaren) Feind, und Impfschäden sind quasi das Opfer, das dieser Kampf individuell wie gesellschaftlich forderte – mit dem Unterschied, dass Impfgeschädigte sehr wahrscheinlich noch weniger als „klassische“ Kriegsversehrte damit rechnen dürfen, vom Staat, für den sie in den „Krieg“ gezogen sind (geschweige denn von den Pharmakonzernen, die jegliche Haftung für etwaige Schäden vertraglich auf die Staaten abgewälzt haben), adäquat entschädigt zu werden; schon allein deshalb, weil im Unterschied zu Kriegsversehrten, bei denen kaum jemals in Frage gestellt werden kann, woher ihre Entstellung bzw. Behinderung stammt, bei Impfschäden die Betroffenen in der Beweispflicht stehen. Und wie „leicht“ ihnen die Erbringung dieses Nachweises gemacht wird, müssen viele von ihnen ja derzeit am eigenen Leib erfahren.


Nicht nur die keineswegs allzu seltenen und zum Teil schwerwiegenden Impfschäden[8], auch die bescheidene Wirksamkeit der Corona-Impfung lässt sich kaum noch aus der Welt diskutieren. Selbst öffentlich-rechtliche Medien, die im Herbst 2021 zu den Hauptpropagandisten von 2G und anderen Schikanen gegen „Ungeimpfte“ gehörten, werfen heute die Frage auf, ob „Ungeimpfte zu Unrecht beschuldigt“ und zu „Sündenböcken der Pandemie“ gemacht wurden, da die Impfung gar keinen Schutz vor Übertragung des Virus und damit auch keinen relevanten Fremdschutz bieten könne.[9] Wer sich heute in seinem privaten Umfeld umhört, vernimmt immer öfter auch unter aus Überzeugung, „Solidarität“, Konformismus oder schlicht Wurstigkeit Geimpften das Eingeständnis, es sei offensichtlich, dass man trotz mehrfacher Impfung an Corona erkranken könne. Mag sein, dass diese Einsicht sich nicht zuletzt bei denjenigen und deshalb eingestellt hat, die bzw. weil sie im Laufe der letzten Monate mehrmals mit einem durch Corona verursachten grippalen Infekt daniederlagen – im Gegensatz zu vielen ihrer „ungeimpften“ Angehörigen, Bekannten oder Kollegen.[10] Selbst der Glaube, dass die Impfstoffe immerhin „schwere Verläufe“ verhindern würden, lässt sich mittlerweile nur noch durch entsprechend abenteuerliche „Modellierungen“ aufrechterhalten, wonach durch die Impfung Millionen von Menschenleben gerettet worden seien. So veranschlagt etwa eine im September 2022 in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet publizierte „Studie“ die Zahl geretteter Leben bereits für das erste Jahr der Impfung bei global rund 18 Millionen (Watson et al. 2022). In der Zeitschrift Nature ist Anfang Februar 2023 gar von mehr als 20 Millionen die Rede (Callaway 2023, S. 22). Man muss sich dabei nicht einmal auf die Ebene der wie immer völlig hanebüchenen Modellannahmen begeben, um solche Zahlen als die „mathematisierte Scharlatanerie“ (Claus Peter Ortlieb) zu identifizieren, die sie objektiv sind (so legt etwa die zitierte Modellierung von Watson et al. eine Einschätzung über die Gefährlichkeit des Coronavirus aus dem Hause Neil Ferguson aus der Anfangszeit der „Pandemie“ zugrunde, die schon damals um mehrere Zehnerpotenzen danebenlag und sich an der Realität längst blamiert hat[11]). Stattdessen genügt ein unvoreingenommener Blick auf die nackte Empirie. Im ersten Jahr der „Pandemie“ (2020) wurden global – wenn man sich einmal auf die hinlänglich bekannte, dubiose offizielle Zählweise einlässt und das Problem der „an“ oder „mit Corona“ Gestorbenen gänzlich außer Acht lässt – rund 1,9 Millionen Corona-Tote gezählt. In den etwas mehr als zwei Jahren seit Beginn der Impfkampagne kamen weitere rund fünf Millionen Tote hinzu.[12] Das allein spricht nicht gerade für den „Erfolg“ der Impfung, vor allem wenn man darüber hinaus noch berücksichtigt, dass sich die Pathogenität des Virus im Vergleich zur Wuhan-Variante seit März 2020 sukzessive abgeschwächt hat. Hinzu kommt, dass der Großteil der Corona-Toten (oder der zumindest als solche geführten Sterbefälle), wie aus den einschlägigen Statistiken und Auswertungen von RKI und Co. abgelesen werden kann, sich aus mehrfach Geimpften und „Geboosterten“ zusammensetzt – so liegt z.B. laut kürzlich veröffentlichten offiziellen Daten aus Neuseeland deren Anteil bei 88 Prozent.[13] Gemessen an der „Impfquote“ des Landes und unter Berücksichtigung altersspezifischer Differenzen hinsichtlich des Impfstatus lässt sich daraus im besten Fall eine extrem bescheidene Schutzwirkung gegen schwere und tödliche Krankheitsverläufe ableiten. Dem großen „Erfolg“ und vor allem der „Sicherheit“ der Impfstoffe ist es daher wohl auch geschuldet, dass diese z.B. in Großbritannien an Personen unter 50 Jahren (außer bei Vorliegen von Risikofaktoren für einen schweren Covid-Verlauf) inzwischen überhaupt nicht mehr verimpft werden sollen.[14] Solche um Realitätsnähe und Glaubhaftigkeit vollends unbekümmerte Modellrechnungen wie die oben zitierten können daher wohl als verzweifelte Rückzugsgefechte des „Vakzinismus“ (quasi der impffanatischen (Quer-)Front des „Coronismus“ inkl. seiner Profiteure aus der „Pandemie-Industrie“) gedeutet werden.


Mittlerweile kann man über das praktisch völlige Versagen der Impfung auch in Stellungnahmen und Papers aus der Top-Führungsriege der globalen Pandemiebekämpfung nachlesen – so etwa in einem Artikel der Zeitschrift Cell von Januar 2023, in dem niemand Geringerer als Anthony Fauci, bis 2022 Direktor des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) und Chief Medical Advisor des US-Präsidenten, als Mitautor geführt wird, und der zwar ebenfalls am Mythos von den „unzähligen Menschenleben“, die durch die Corona-Impfstoffe gerettet worden seien, festhält, während zugleich, quasi als „große Herausforderung“ für die künftige Impfstoffentwicklung, offen ausgesprochen wird, dass alle bisherigen Impfstoffe, ob zugelassen oder experimentell, in der effektiven Bekämpfung von Atemwegsviren und dadurch verursachten Erkrankungen praktisch auf ganzer Linie gescheitert sind. Wortwörtlich ist sogar von einem „wissenschaftlichen und gesundheitspolitischen Misserfolg“ die Rede (Morens et al. 2023, S. 153; Übersetzung A.U.). Nur streng orthodoxe Impfgläubige vermögen nicht den haarsträubenden Widerspruch zu erkennen, der in solchen Aussagen steckt.


Ja, mittlerweile erleidet selbst der Ruf der zum Fetischgegenstand des „Coronismus“ avancierten Masken erheblich Schaden und kommen so manche negativen Effekte des Maskentragens ins Gerede. Als Corona im Herbst und Winter 2022/23 durch die Rückkehr der Grippe und eine zeitgleich durch die Bevölkerung rauschende RSV-Welle deutlich in den Hintergrund gedrängt und bereits wieder ein drohendes Systemversagen aufgrund der zahlreichen krankheitsbedingten Arbeitsausfälle und einer möglichen Überlastung von Krankenhäusern an die Wand gemalt wird, wird dies insbesondere auf eine durch Lockdowns, Abstandhalten und Maskentragen bedingte „Immunschuld“ zurückgeführt, die die Menschen nun anfälliger für Infektionskrankheiten mache.[15] Zumindest soweit es die Masken betrifft, führt diese Einsicht freilich keineswegs dazu, dass nun womöglich am Sinn und Zweck des Maskentragens gezweifelt würde, und die Stadt Wien etwa begründet im November 2022 die Verlängerung der (in Österreich nur noch in der Bundeshauptstadt gültigen) Maskenpflicht u.a. mit der sich abzeichnenden Grippewelle.[16] Letzteres ist übrigens auch eine dankenswert offene Bestätigung der Beliebigkeit und Willkür, durch die sich das Maßnahmenregime bereits seit seiner Installation im Frühjahr 2020 auszeichnet: Fallen die für die Verhängung einer Maßnahme, wie z.B. das Maskentragen, herangezogenen Kriterien weg, legt man einfach neue fest, und lässt sich eine Maskenpflicht nicht mehr hinreichend durch Corona begründen, wird sie eben mit einer Grippewelle legitimiert (so wie bereits die Wiener Testorgie im Frühjahr 2022 als „wirtschaftlich sinnvoll“ angepriesen wurde[17]). Unter umgekehrten Vorzeichen gilt dasselbe für Lockdowns, nach denen in diesem Winter niemand schreit, obwohl die Krankenhäuser kaum weniger Alarm schlagen als während der „Pandemie“ (in der das Gesundheitssystem hierzulande aber erwiesenermaßen zu keiner Zeit vor dem Zusammenbruch stand, sondern sogar historisch niedrige Bettenbelegungen verzeichnete[18]) und manche Länder und Regionen, wie z.B. Wien, angeblich eine Grippewelle von noch nie dagewesenem Ausmaß erleben.[19] Das Maßnahmenregime und sein „Pandemie“-Narrativ sind also so inkonsistent und unlogisch wie eh und je, auch wenn (und wohl auch: weil) die Nutzlosigkeit und Schädlichkeit der ganzen Veranstaltung selbst für Hardliner des „Coronismus“ nicht mehr völlig zu übersehen ist.


Welche abstrusen Formen die Verarbeitung der zugleich verdrängten Schäden der Corona-Maßnahmen annehmen kann, war z.B. an den Diskussionen um China Ende des Jahres 2022 zu besichtigen. Die in China aufflammenden Proteste gegen die repressive Eindämmungspolitik der Regierung stießen in Deutschland und anderen westlichen Ländern, auf der Grundlage des nunmehr stillschweigend ins Narrativ integrierten Wissens über die Schädlichkeit von Lockdowns, auf breite Sympathie. Dies und vor allem die Formen und Begründungen jener Sympathien für die chinesische Protestbewegung waren für den kritischen Beobachter schon deshalb interessant, da Kritik an der und Protest gegen die Lockdown-Politik der Staaten hierzulande noch vor relativ kurzer Zeit – und im Prinzip bis heute – pauschal unter „Rechtsextremismus“ und „Demokratiefeindlichkeit“ verbucht wurden, während selbiges in China nun als Ausdruck eines Strebens nach „Freiheit“ und „Demokratie“ galt.[20] Ein geradezu mustergültiges Beispiel für eine Projektion, wie sie im ersten Teil des vorliegenden Beitrags bereits verschiedentlich zur Sprache kamen. Als China dann im Dezember 2022 praktisch von heute auf morgen die Eindämmungspolitik beendete und die Zahl der Corona-Infektionen anstieg, wurde dies einerseits (zu Recht) als Beleg für die Ineffektivität und Schädlichkeit einer rigiden Lockdown-Strategie gewertet – die man wohlgemerkt selbst vor einiger Zeit noch vehement verfochten hatte (man denke hier nur an die besonders von Salonlinken propagierten Wahnideen à la No Covid und Zero Covid) –, um andererseits umgehend, angesichts der von den üblichen Modellierern fabrizierten und medial an die Wand gemalten Horrorzahlen, erneut in Panik auszubrechen und „Maßnahmen“ wie verpflichtende Corona-Tests für einreisende Chinesen einzuführen; „Maßnahmen“, die schon in all den Jahren davor ihre fragliche epidemiologische Sinnhaftigkeit und Tauglichkeit bewiesen haben. Hier ging also nun endgültig alles heillos durcheinander, was seit Beginn der „Pandemie“ an Widersprüchen und Unsinn aufgehäuft wurde, und um das schon ziemlich sturmreif geschossene Corona-Narrativ vor seiner völligen Implosion zu bewahren, flüchteten sich Politik und Journaille letztlich in die immerhin noch leidlich trag- und darüber hinaus an geopolitische und kommerzielle Interessen anschlussfähige Impfpropaganda, die die Situation in China so zu wenden erlaubte, dass der größte Fehler der Chinesen im Grunde darin bestanden habe, ihre Bevölkerung nicht ausreichend und außerdem nicht mit dem „richtigen“ Impfstoff (nämlich dem aus der Mainzer Goldgrube) vakziniert zu haben; dies wohl auch in der Hoffnung, die hierzulande mangels „Impfbereitschaft“ zu hunderten Millionen vergammelnden Impfdosen vielleicht doch noch irgendwie loszuwerden und dabei gleichzeitig den „Wirtschaftsstandort“ zu kräftigen.



2. Ein Desaster mit Ansage


Angesichts der unübersehbaren Zerfallserscheinungen am verbreiteten Corona-Narrativ und der sich abzeichnenden Ansätze einer (wenngleich nicht einmal halbherzigen, der Tendenz nach auf Neutralisierung abzielenden und bereits hinsichtlich ihrer konkreten Formen und Inhalte recht verqueren) Aufarbeitung der Corona-Politik sowie der durch sie verursachten Schäden, darf daran erinnert werden, dass die Schädlichkeit der zur Seuchenbekämpfung ergriffenen „Maßnahmen“ frühzeitig absehbar und evident war. Die heute allerorten erschallenden alibihaften Beteuerungen und selbstkritischen Kommentare („mit dem heutigen Wissen…“, „wenn wir das vorher gewusst hätten…“, „hinterher ist man immer klüger…“[21]) sind selbst Teil der ubiquitären Realitätsverleugnung, die überhaupt erst die Bedingung der Möglichkeit für die Ereignisse der vergangenen drei Jahre geschaffen hat. Von Anfang an wurde davor gewarnt, auf Basis der schon damals vorhandenen Datenlage derart rigide und mit hohem Schadenspotenzial behaftete Maßnahmen wie Lockdowns (die im Übrigen selbst in den bis dahin vorliegenden „Pandemieplänen“ der Staaten nicht einmal für wirklich gefährliche Epidemien bzw. Pandemien vorgesehen waren) zu ergreifen, da deren Schädlichkeit den Nutzen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit deutlich übersteigen würde (vgl. prominent Ioannidis 2020). Schon kurz nach Inkrafttreten des ersten Lockdowns in Deutschland Ende März 2020 brachten Rechtsanwälte einen „Normenkontrollantrag“ beim zuständigen Verwaltungsgerichtshof ein mit einer ausführlichen und materialreichen Argumentation für die Unverhältnismäßigkeit und Schädlichkeit der „Maßnahmen“, u.a. mit Blick auf die abzusehenden Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche, aber auch auf andere „vulnerable“ Gruppen wie Obdachlose und Geflüchtete.[22] Auch medizinische Fachgesellschaften forderten bereits im Frühjahr 2020 angesichts der zu befürchtenden langfristigen Schäden die vollständige Öffnung von Schulen und
Kitas.[23] Was heute in aller Munde ist – etwa die massive Zunahme von Depressionen und Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen[24] – war leicht vorhersehbar und kommt nur für diejenigen überraschend, die unter dem Eindruck der medialen Pandemie-Panikmache und/oder im staatlich verordneten „Solidaritäts“-Taumel sämtliche Warnungen in den Wind schlugen oder darin gar nur „Verschwörungstheorien“ von „Rechten“ und „Querdenkern“ sehen und lieber „etwas tun“ wollten.


Apropos „vulnerable Gruppen“: Dass die Corona-Politik mit ihren „Maßnahmen“ gerade auch jener Bevölkerungsgruppe, mit deren Schutz viele dieser Maßnahmen legitimiert wurden – nämlich alten und hochbetagten Menschen –, nicht nur kaum genützt, sondern ganz im Gegenteil massiv geschadet hat, ist ebenfalls seit langem evident und wird zunehmend (endlich!) auch von Altersmedizinern offen ausgesprochen.[25] NGOs wie Oxfam haben frühzeitig auf die verheerenden Effekte von Lockdowns für Entwicklungsländer hingewiesen. Insbesondere prophezeiten sie eine massive Zunahme der Zahl der vom Verhungern bedrohten Menschen (Oxfam 2020). Knapp drei Jahre danach sieht das vorläufige Resümee von Oxfam u.a. wie folgt aus: Über 70 Millionen Menschen wurden allein im Jahr 2020 in extreme Armut gestoßen, was einer Zunahme um elf Prozent entspricht – Tendenz weiter steigend, nicht zuletzt aufgrund der zwischenzeitlich eingetretenen Lebensmittel- und Energiepreiskrise. Rund ein Zehntel der Weltbevölkerung war 2021 von Hunger betroffen. Bereits im Juli 2021 hatte Oxfam festgestellt, dass „die Zahl der Hungertoten die durch das Virus [übersteigt] (Oxfam 2021, S. 1, Übersetzung A.U.). Demgegenüber steht eine enorme Konzentration von Vermögen bei den Reichsten der Gesellschaft: Seit Pandemiebeginn 2020 seien zwei Drittel des weltweiten Vermögenzuwachses auf das reichste Prozent der Weltbevölkerung entfallen. In einem Ausmaß, wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr, hätten extreme Armut und extremer Reichtum gleichzeitig zugenommen (vgl. Oxfam 2023).


Auch vor medizinischen „Kollateralschäden“, etwa durch nicht oder zu spät behandelte Herzinfarkte bzw. Schlaganfälle oder durch zu spät diagnostizierte und behandelte Krebserkrankungen, wurde stets und von Anfang an gewarnt.[26] Vor diesem Hintergrund kommt es ebenso wenig überraschend wie etwa die psychischen Folgeschäden der Corona-Maßnahmen bei Kindern, wenn heute davon gesprochen wird, dass die Krebsmedizin vor „große[n] Herausforderungen“ stehe, da in Europa während der „Pandemie“ rund eine Million Tumorfälle nicht diagnostiziert worden seien.[27] Wie viel der aktuell zu konstatierenden Übersterblichkeit allein auf das Konto solcher medizinischer „Kollateralschäden“ geht, ist letztlich Spekulation. Es ist aber anzunehmen, dass deren Beitrag nicht zu gering zu gewichten ist. Eine österreichische Studie kam bereits im Frühjahr 2022 zu dem Ergebnis, dass die in Österreich während der „Pandemie“ zu beobachtende Übersterblichkeit gerade einmal zu acht Prozent durch Corona-Tote zu erklären sei. Der Großteil der Übersterblichkeit komme durch andere Todesfälle zustande, die sich nicht zuletzt auf „Kollateralschäden“ der Corona-Politik zurückführen ließen (Vermeidung von Arzt- und Krankenhausbesuchen aufgrund von Angst oder dem während der Pandemie herrschenden restriktiven Klima in den Krankenanstalten, Verschiebung vermeintlich nicht lebensnotwendiger Operationen etc.).[28] Dies wird im Prinzip bestätigt durch eine rezente Untersuchung, die feststellt, dass weltweit gesehen „die direkt auf SARS-CoV‑2 zurückzuführenden Todesfälle die Minderheit der berechneten Übersterblichkeit ausmachen“ dürften (Ioannidis et al. 2023; Übersetzung A.U.). Wer es wollte, konnte jedenfalls allerspätestens seit Juni 2020 über die negative Nutzen-Schaden-Bilanz von Lockdowns Bescheid wissen.[29] Diese wurde auch laufend durch diverse (Meta-)Studien eindrucksvoll bestätigt (vgl. Bendavid et al. 2021; Joffe 2021; Herby et al. 2022).


Auch hinsichtlich der Gefährlichkeit des Coronavirus – quasi die andere Seite in der Schaden-Nutzen-Rechnung – lagen von Beginn an Informationen über Infektiosität, Krankheitsschwere und Sterblichkeit vor, die die Verhältnismäßigkeit der von den Staaten verhängten Maßnahmen massiv in Frage stellten, so etwa vom Kreuzfahrtschiff Diamond Princess, das im Februar 2020 vor Japan für mehrere Wochen unter Quarantäne gestellt worden war (Russell et al. 2020). Oder auch vom medial weltbekannt gewordenen Infektionscluster in der Tiroler Schigemeinde Ischgl Anfang März 2020, der ebenfalls zum Anlass und Gegenstand epidemiologischer Untersuchungen genommen wurde (Knabl et al. 2021). Eine Analyse der Seroprävalenz ergab dabei, dass über 40 Prozent der Bevölkerung Antikörper gegen SARS-CoV-2 aufwiesen, wobei 85 Prozent der Betroffenen die Infektion unbemerkt durchgemacht hatten. Die Infektionssterblichkeit veranschlagte die Studie in einer Größenordnung von 0,25 Prozent, was in etwa der Sterblichkeitsrate einer mittelschweren Grippewelle entspricht. Bestätigt wurden diese frühen Befunde durch eine erstmals im Herbst 2020 im Bulletin der WHO veröffentlichte Metastudie, die global eine durchschnittliche Infektionssterblichkeit von weniger als 0,3 Prozent errechnete (Ioannidis 2021a). Diese Schätzung wurde im Weiteren noch auf 0,15 Prozent nach unten korrigiert (Ioannidis 2021b). Auch hier kann man sich also nicht auf den Standpunkt stellen, es leider nicht besser gewusst zu haben. Selbst unter Berücksichtigung anderer Parameter als die Mortalität (z.B. Krankenbettenbelegung) hebt sich die Corona-„Pandemie“ nicht wesentlich von größeren saisonalen Grippewellen ab (siehe hierzu das Material und die entsprechende Diskussion in Urban/Uhnrast 2022b). Das berühmt-berüchtigte Long Covid ist angesichts seiner extrem breiten Definition und der bereits erwähnten Vermengung mit Impfschadensbildern („Post-Vac-Syndrom“) ohnehin ein Thema für sich.


Auch für den epidemiologischen Nutzen von Masken – egal ob medizinischer Mund-Nasen-Schutz oder die speziell in Österreich über lange Zeiträume hinweg stur zur Pflicht gemachte FFP2-Maske – gab es zu keinem Zeitpunkt der „Pandemie“ und gibt es de facto bis heute keinerlei wissenschaftliche Evidenz. Dies wird selbst durch die vom deutschen Gesundheitsministerium bestellte „Evaluationskommission“ bestätigt, die, um der zum Symbol der „Pandemie“ gewordenen Maske keine völlige Absage erteilen zu müssen, am Ende sogar auf tierexperimentelle Studien an Hamstern zurückgreifen muss, um zumindest einen theoretisch bestehenden positiven Effekt des Maskentragens postulieren zu können (vgl. Evaluationskommission 2022, S. 87). Eher noch gab es von Anfang an Hinweise auf kontraproduktive und potentiell schädliche Auswirkungen von Masken (vgl. Kappstein 2020). Einen dieser Hinweise hätte man z.B. auch im Arbeitsrecht finden können, das aufgrund des gesundheitlichen Schadenspotenzials des Maskentragens sehr strenge Auflagen, u.a. eine vorgängige medizinische Untersuchung sowie Vorschriften über maximale Tragezeiten und einzuhaltende „Maskenpausen“, für das Tragen von FFP2-Masken vorsieht (zumindest war dies bis 2019 der Fall). Sowohl für die epidemiologische Nutzlosigkeit als auch für die potentielle Gesundheitsschädlichkeit des Maskentragens haben erst kürzlich wieder zwei systematische Übersichtsarbeiten – davon eine aus dem Hause Cochrane, quasi dem Mekka der „evidenzbasierten Medizin“ – ernstzunehmende Belege geliefert (Jefferson et al. 2023; Kisielinski 2022).


Nicht viel anders verhält es sich mit dem Nutzen-Schaden-Verhältnis der Corona-Impfung. Sowohl die geringe Wirksamkeit der Impfstoffe, als auch die erheblichen Nebenwirkungen und Impfschäden waren bald nach Beginn der Impfkampagne erkennbar. Allerspätestens im Sommer 2021 war für alle aufmerksamen Beobachter angesichts stark steigender Infektionsraten in Ländern mit hoher Impfquote ersichtlich, dass die Impfung kaum bis gar nicht in der Lage ist, Infektionen zu verhindern, und die medial verbreiteten Behauptungen aus den klinischen Studien der Pharmakonzerne über eine angebliche Impfwirksamkeit im Bereich von 95 Prozent Makulatur sind. Schon die Machart der klinischen Studien war dazu angetan, ernsthafte Zweifel an deren Seriosität zu wecken, so z.B. die grob verkürzte und irreführende Kommunikation ausschließlich relativer anstelle absoluter Wirksamkeitswerte, wodurch unterschlagen wurde, dass von den Probanden insgesamt, also sowohl innerhalb der Impf- als auch in der Placebogruppe, nur wenige sich mit Corona infizierten, geschweige denn schwer daran erkrankten.[30] Dass bei den Zahlen offenbar auch massiv getrickst wurde, indem z.B. Personen mit Corona-typischen Symptomen, aber ohne Bestätigung durch einen PCR-Test, aus der Analyse ausgeschlossen wurden (vgl. Doshi 2021), fällt dabei kaum noch ins Gewicht und bestätigt nur die allgemein in der Pharmaindustrie verbreitete betrügerische Praxis des Schönrechnens klinischer Daten (dazu Gøtzsche 2021). Dazu gehört auch das systematische Verschleiern von Arzneimittelnebenwirkungen, und mittlerweile hat eine Sekundäranalyse der klinischen Studiendaten von BioNTech/Pfizer und Moderna unter expliziter Berücksichtigung bereits während der klinischen Studienphase aufgetretener Impfnebenwirkungen, wie zu erwarten, ein für die Bevölkerungsmehrheit negatives Nutzen-Risiko-Verhältnis der mRNA-Impfstoffe ergeben (vgl. Fraiman et al. 2022).


Auch abseits einer Beschäftigung mit abstrakten Studiendaten konnte man praktisch von Anfang an über die zum Teil schwerwiegenden und für die meisten Menschen in keinem Verhältnis zu ihrem individuellen Corona-Risiko stehenden Impfnebenwirkungen Bescheid wissen – ob das die speziell in den ersten Monaten durch die Medien geisternden, vor allem mit dem Impfstoff von Astra Zeneca in Zusammenhang gebrachten und oftmals tödlichen Sinusvenenthrombosen waren oder die inzwischen vielfach belegten Myo- bzw. Perikarditiden (Herzmuskel- bzw. Herzbeutelentzündungen), von denen besonders junge Menschen betroffen sind, für die eine Corona-Infektion erwiesenermaßen ein vernachlässigbares Risiko darstellt (vgl. exemplarisch Oster et al. 2022; Krug et al. 2022; Schmidt 2022; Schwab et al. 2022; Walton et al. 2023). In diesem Kontext hat sich übrigens inzwischen auch die nächste „Verschwörungstheorie“ bewahrheitet: Jüngsten Forschungen zufolge könnten die nach der Impfung auftretenden Herzmuskelentzündungen mit „ungebundenen“ Spike-Proteinen in Zusammenhang stehen, die über mehrere Wochen hinweg im Körper nachweisbar sind und infolge der schon seit längerem bekannten toxischen und inflammatorischen (entzündlichen) Wirkung des Spike-Proteins entsprechende Schäden verursachen (vgl. Forte 2023) – nach der bislang vorherrschenden und u.a. von „Faktencheckern“ peinlich genau überwachten Doktrin eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, da die nach der Injektion der mRNA-Präparate im Körper produzierten Spike-Proteine angeblich an der Einstichstelle verbleiben und innerhalb weniger Minuten oder Stunden abgebaut würden. Wie „sicher“ die neuartigen Impfstoffe sind, kann nicht zuletzt daran abgelesen werden, dass im Laufe der Impfkampagne sogar völlig neue Krankheitsbilder aus der Taufe gehoben wurden, so etwa die „Vaccine-Induced Immune Thrombotic Thrombocytopenia“, kurz: VITT, womit das Auftreten „ungewöhnlicher“ thrombotischer Ereignisse in Kombination mit einem Mangel an Blutplättchen nach einer Corona-Impfung bezeichnet wird.[31] Im Klartext heißt das: Betroffene haben nach der Impfung gleichzeitig sowohl eine erhöhte Thrombose- als auch eine erhöhte Blutungsneigung. Später kam noch das bereits erwähnte „Post-Vac-Syndrom“[32] hinzu, unter dem alle möglichen Schadensbilder im Anschluss an eine Corona-Impfung zusammenfasst werden, wobei viele von ihnen den unter Long Covid subsumierten Langzeitfolgen und Beschwerden nach einer Corona-Erkrankung nicht unähnlich zu sein scheinen, und mit denen sie daher wohl auch nicht ganz zufällig besonders gerne und entsprechend offensiv vermengt werden.


Die hier genannten Krankheitsbilder beschreiben dabei nur die bekanntesten, auch in Mainstreammedien thematisierten Impfnebenwirkungen und -schäden. Das volle Spektrum scheint gar nicht hinreichend zu überblicken zu sein. Ein vertrauliches, aber mittlerweile offengelegtes Dokument von Pfizer über Impfnebenwirkungen an die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA, datiert mit 28. Februar 2021, listet auf neun(!) engstens beschriebenen Seiten alle bis dahin im sogenannten Postmarketing-Prozess dokumentierten Schadensbilder „von besonderem Interesse“ auf.[33] Auch dies im Übrigen ein Hinweis auf das Ausmaß, in dem Impfnebenwirkungen im Rahmen der klinischen Studien von den Pharmafirmen vertuscht wurden. Den Rest übernahmen Zulassungsbehörden wie in Deutschland das Paul-Ehrlich-Institut, die erfasste Impfnebenwirkungen solange mit fragwürdigsten statistischen Methoden kleinrechnen, bis sich daraus kein „Sicherheitssignal“ ergibt und die Impfstoffe auch weiterhin als „sicher“ durchgehen.[34]


Von den potentiellen, zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht hinreichend absehbaren Langzeitfolgen und -schäden der genetischen Corona-Impfstoffe ist dabei an dieser Stelle noch gar keine Rede. So haben – um hier nur ein Beispiel unter vielen zu nennen – Studien ergeben, dass die neuartigen mRNA-Vakzine eine Umprogrammierung sowohl der adaptiven als auch der angeborenen Immunantwort bewirken, mit dem Effekt, dass Geimpfte anfälliger für andere Krankheitserreger werden können (vgl. Föhse et al. 2021).[35] Insbesondere gibt es Hinweise darauf, dass auf genetischer Ebene die DNA-Reparaturmechanismen beeinträchtigt werden könnten. Dies ist deshalb bedenklich, da diese Mechanismen die erste Verteidigungslinie des menschlichen Körpers gegen Krebs darstellen (vgl. Seneff et al. 2022). Im Gegensatz zu Corona, von dem ein Karl Lauterbach ohne jede wissenschaftliche Grundlage behauptet, mehrfache Infektionen könnten möglichweise zu einer „unheilbaren Immunschwäche“ führen[36], scheint die Impfung tatsächlich potentiell negative Auswirkungen auf das Immunsystem zu entfalten, deren Reichweite und längerfristige Konsequenzen sich freilich erst noch herausstellen müssen, die aber, wenn sich etwa die Hinweise auf eine Beschädigung der Zellreparaturmechanismen erhärten sollten, geradezu verheerende Ausmaße annehmen könnten. Ebenfalls in ihrer langfristigen Bedeutung noch nicht absehbar sind wissenschaftliche Befunde, die darauf hindeuten, dass sich die im Zuge der Impfung injizierte mRNA – entgegen allen bisherigen Behauptungen – offenbar sehr wohl in die DNA einschreiben kann (vgl. Aldén et al. 2022). Es ist im Lichte dieser Befundlage also durchaus denkbar, dass die Corona-Impfung einige der historisch größten Medizin- und Arzneimittelskandale (z.B. Contergan) noch weit in den Schatten stellen könnte. Die „Pandemie“ als solche und insbesondere das zu ihrer „Bekämpfung“ errichtete Maßnahmenregime werden ohnehin als historisch beispielloser Skandal und eine medizinische Farce ersten Ranges in die Geschichte eingehen.



3. Krisenkapitalistische Zerstörungswut


Unter dem Gesichtspunkt der systemischen Lebensmüdigkeit bzw. eines spätkapitalistischen „Todestriebs“ bietet es sich an, einzelne (auto)destruktive Effekte und Schäden im Zusammenhang mit dem Corona-Maßnahmenregime sowie davon betroffene gesellschaftliche Bereiche etwas genauer zu betrachten. Da ist zunächst einmal die auch drei Jahre nach Ausrufung der „Pandemie“ nach wie vor beeindruckende (und mit der hochgradig dysfunktionalen Sanktionspolitik gegen Russland im gegenwärtigen Krieg nochmals auf ein neues Niveau gehobene) wirtschaftliche Selbstbeschädigung, welche speziell die westlichen Länder sich (und anderen) durch die Verhängung rigider Lockdowns zugefügt haben. Wie bereits an anderer Stelle erwähnt (vgl. Urban & Uhnrast 2022a), gehört dies – zumindest auf den ersten Blick – zu den rätselhaftesten und erklärungsbedürftigsten Phänomenen der sogenannten Corona-Krise. Interessanterweise sind weite Teile der Wert- bzw. Wert-Abspaltungskritik diesem „Rätsel“ gerade nicht nachgegangen, sondern haben sich vielmehr – und ganz im Gegenteil – auf eine Kritik an angeblich viel zu inkonsequenten und halbherzigen Lockdown-Maßnahmen kapriziert, die sozusagen wieder einmal den Beweis erbracht hätten, wie wenig Menschenleben im Kapitalismus zählen. Business as usual also – Menschenleben seien wie gehabt der gegenüber Mensch und Natur gleichgültigen Verwertungslogik untergeordnet worden. Wo analytisch auf die finale Krise und damit zusammenhängende Verwilderungstendenzen Bezug genommen wurde, geschah dies primär im Hinblick auf den krisenbedingt geschwundenen politischen Gestaltungsspielraum, der es verunmöglicht habe, eine konsistente, effektive Eindämmungsstrategie zu implementieren, und letztlich in ein wirres „Hin und Her zwischen halbherzigem Lockdown und Lockerungen“ (EXIT 2022) gemündet habe, sowie auf die „Irrationalität“ sogenannter „Coronaleugner“ und „Querdenker“, die sich erdreisteten, die staatlichen Corona-Maßnahmen in Frage zu stellen, und damit gleichsam aktuelle Erscheinungsformen der sich zuspitzenden Krise des bürgerlich-männlichen Subjekts verkörperten (vgl. Böttcher/Wissen 2021). Seltsam unterbelichtet blieb dabei zwangsläufig die Frage, weshalb die Staaten überhaupt zu diesen immerhin historisch einzigartigen und wirtschaftlich hochgradig zerstörerischen Mitteln griffen und weshalb dies darüber hinaus insbesondere mit dem Schutz alter und hochbetagter Menschen begründet wurde, die bis vor kurzem noch, aufgrund ihres stetig wachsenden Anteils an der Bevölkerung (Stichwort „demographischer Wandel“), implizit oder explizit als wachsende gesellschaftliche Last verhandelt wurden – eine Last, die sie unter kapitalistischen Prämissen objektiv ja auch tatsächlich sind, weil sie der Allgemeinheit u.a. durch ihr erwerbsloses Einkommen im wahrsten Sinne des Wortes auf der Tasche liegen (hierzu Urban 2018, S. 183ff.). Warum also dieses von einem kapitalistischen Standpunkt ganz und gar unlogische und offenkundig autodestruktive Vorgehen?


Hier ist natürlich zunächst – und wie ebenfalls bereits in früheren Beiträgen konstatiert wurde – einschränkend festzuhalten, dass sich die Maßnahmen im Kontext der Corona-Krise keineswegs für „die Wirtschaft“ in ihrer Gesamtheit negativ auswirkten. Einige Kapitalfraktionen und Leitsektoren haben unter den Corona-Maßnahmen ökonomisch nicht nur nicht gelitten, sondern sogar historische Rekordgewinne eingefahren. Dazu gehören insbesondere die Pharma- und die Digitalindustrie. Alleine BioNTech hat mit seinem Impfstoff innerhalb eines Jahres seinen Umsatz von einer knappen halben Milliarde auf 16 bis 17 Milliarden Euro gesteigert.[37] Die Art und Weise, wie dies stattgefunden hat bzw. mittels horrender staatlicher Subventionierung ins Werk gesetzt wurde, lässt vermuten, dass dahinter durchaus auch eine gewisse Binnenrationalität steckt, die wiederum vor dem Hintergrund der finalen Krise und deren Verwaltung zu sehen ist. Eine nicht geringe Rolle scheint dabei z.B. die Bremsung des Profitratenfalls zu spielen in Gestalt einer hochdimensionierten, staatlich subventionierten „Sinnlosproduktion“. Sinnlosproduktion meint in diesem Zusammenhang eine über das bisherige kapitalistische Normalmaß hinausgehende Produktion nur um der Produktion willen, ggf. auch von Waren ohne ersichtlichen Nutzen, dafür aber mit mehr oder weniger großem Schadenspotenzial (vgl. Hüller 2019, S. 187). Dass etwas in der Art im Kontext der Corona-Krise stattfand, ist mit Händen zu greifen. Gerade auch die Sinnlosigkeit und Schädlichkeit dieser hunderte Milliarden an Staatsgeld verschlingenden Warenproduktion auf stofflicher Ebene ist kaum zu übersehen – z.B. wenig wirksame, aber nebenwirkungsreiche mRNA-Impfungen, Unmengen an Corona-Testkits für epidemiologisch sinnfreie Massentestungen (inklusive der überall aus dem Boden geschossenen Testlabore) oder die zig Milliarden Masken, für deren Nutzen es keinerlei valide wissenschaftliche Evidenz gibt. Alleine die ökologischen Schäden durch die anfallenden Müllberge aus benutzten (und unbenutzten) Masken und Corona-Tests sind enorm und wären in der obigen, keineswegs vollständigen Aufzählung der mannigfaltigen Schäden durch drei Jahre Corona-Politik noch zu ergänzen.[38]


Hinzu kommt, dass am Vorabend der „Pandemie“, im Herbst 2019, das Finanzsystem kurz vor einer abermaligen Kernschmelze stand, die noch deutlich größere Dimensionen anzunehmen drohte als der Finanzcrash von 2007/08. In diesem Zusammenhang hat Fabio Vighi die bedenkenswerte These entwickelt und ausführlich begründet, dass die Corona-Lockdowns in erster Linie eine Art Schutzschild-Funktion erfüllten, um eine Hyperinflation zu verhindern, als zur Rettung des Finanzsystems gigantische Geldmengen in das System gepumpt werden mussten:


„Die massive Ausweitung der Geldmenge, die notwendig wurde, als der Repo-Markt im September 2019 implodierte, hätte eine abrupte, verheerende Hyperinflationswelle ausgelöst, die nach Jahren von QE [Quantitative Easing, A.U.] und Null- (oder sogar Negativ-)zinsen schon lange im Anrollen war. […] Die einzige andere ‚kapitalistische Option‘, die zur Verfügung stand, war die autoritäre: den Finanzsektor zu retten, indem man die Wirtschaft zum Stillstand bringt, in der Hoffnung damit zu verhindern, dass das massenhaft künstlich geschaffene Geld zu schnell in Umlauf kommt. Das virusinduzierte Koma der Realwirtschaft ermöglichte es den Zentralbanken, tonnenweise computergenerierte Liquidität an die großen Finanzakteure zu ‚liefern‘.

Das ‚Schutzschild‘ kam also in Form der Covid-Lockdowns und der damit verbundenen Maßnahmen, die zur Pleite kleiner Unternehmen, zum Verlust von Arbeitsplätzen und zu einem weiteren Anstieg der Vermögensungleichheit führten – kurz: zur kontrollierten Zerstörung einer bereits stagnierenden Realwirtschaft.“ (Vighi 2023, S. 24f., Herv. im Orig.; zu Vighi siehe auch meine Diskussion in Urban 2023)


Die massiven wirtschaftlichen Schäden, vor allem auf der Ebene von Klein- und Mittelbetrieben, wären demnach also der einkalkulierte Preis einer notwendig gewordenen Systemrettung angesichts eines drohenden Zusammenbruchs des Finanzsystems gewesen. Und Corona war quasi die dankbar aufgegriffene und entsprechend propagandistisch aufgebaute und ausgebeutete Legitimationsgrundlage, die es erlaubte, jene massiv disruptiven Systemrettungsmaßnahmen der verängstigten Bevölkerung unter der Begründung der „Pandemiebekämpfung“ schmackhaft zu machen und dabei zugleich auf äußere Umstände verweisen zu können, wenn es um eine Rechtfertigung der durch die „Maßnahmen“ verursachten Verwerfungen geht („Corona/die Pandemie ist schuld!“). Auch dies würde mithin auf eine gewisse Binnenrationalität von Lockdowns und den damit verursachten oder zumindest offen in Kauf genommenen ökonomischen Verwüstungen hindeuten – wenn auch auf eine Rationalität, die selbst in hohem Maße verrückt ist und damit nur auf die überbordende Irrationalität des warenproduzierenden Systems in seiner fundamentalen Krise selbst verweist. So gesehen – und wenn man hier wieder Robert Kurz’ These berücksichtigt, dass es in der finalen Krise seine eigenen Institutionen sind, die den Kapitalismus in die Selbstzerstörung treiben (vgl. Kurz 2003, S. 428) – könnte man auch diese prima vista binnenrationalen Momente durchaus unter dem Aspekt des Todestriebs bzw. einer „suizidalen Drift“ des postmodernen Krisenkapitalismus betrachten. Auf dem aktuellen Stand der Krisenreife bleibt dem Kapitalismus als Option nur noch die autokannibalistische Selbstzerfleischung – ein Prozess, bei dem inzwischen auch immer mehr Kapitale unter die Räder kommen (von wirtschaftlichen Existenzen und Menschenleben ganz zu schweigen) und die Funktionseliten in Staat und Wirtschaft immer noch waghalsigere und zynischere Stunts unternehmen und zu den aberwitzigsten Maßnahmen greifen müssen, um das Leben ihres klinisch de facto längst toten kapitalistischen Systems[39] noch ein wenig zu verlängern.


Anderes im Zusammenhang mit der Lockdown-Politik der Staaten spricht ohnehin für die weitgehende Abwesenheit wie auch immer gearteter binnenrationaler Momente und scheint eher das Ergebnis einer fatalen Gemengelage aus Inkompetenz, Realitätsverlust und postmoderner Verblödung bis weit hinein in die zentralen politischen und ökonomischen Schalthebel, inklusive ihres wissenschaftlichen und medialen Überbaus, zu sein. So konnte man sich z.B. nur schwer des Eindrucks erwehren, die ab März 2020 zum Teil in mehrfacher Wiederholung (in Österreich immerhin drei) verfügten Lockdowns zur Bekämpfung der „Pandemie“ seien nicht zuletzt unter der Annahme verhängt worden, es sei möglich und zweckmäßig, „die Wirtschaft“ mal so mir nichts dir nichts vorübergehend herunterzufahren, um sie anschließend nach dem Sieg über das Virus einfach wieder in Gang zu setzen. In dieser beeindruckend naiven Ignoranz gegenüber den „Naturgesetzen der kapitalistischen Produktionsweise“ (Marx) schlägt wohl nicht zuletzt das bereits angesprochene postmoderne Denken mit seiner Tendenz zur „Virtualisierung“ und seiner konstruktivistischen Ideologie zu Buche, das sich von Kategorien wie „Wahrheit“ und „Objektivität“ längst verabschiedet hat und für das die Welt bzw. die Wirklichkeit gleichsam so beschaffen ist, wie „wir“ sie sehen (wollen). Und die zersetzende Wirkung, die dieses Denken entfaltet, scheint heute so weit gediehen zu sein, dass mittlerweile sogar den Funktionseliten ihr borniertes betriebswirtschaftliches Realitätsprinzip abhandengekommen ist (vgl. auch Uhlschütz 2023, S. 209). Wie sonst wäre – abgesehen von den oben dargelegten binnenrationalen Erklärungsansätzen – ein derartiges, von grundlegenden kapitalistischen Funktionsprinzipien völlig abgehobenes politisches Agieren erklärbar, wie es sich in der beharrlichen ökonomischen Selbstverwüstung durch Lockdowns (und vor allem in den entsprechenden Begründungen dafür) oder – in noch gesteigerter Form – in der offenkundig selbstzerstörerischen Sanktionspolitik im aktuellen Krieg gegen Russland darstellt(e)? Ohne hier bereits auf später noch zu diskutierende, vergleichbare Phänomene vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs vorgreifen zu wollen, sei in diesem Zusammenhang nur pars pro toto an die peinlichen Aussagen des deutschen Wirtschaftsministers Habeck im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Anfang September 2022 erinnert, der auf die Frage, ob er infolge der explodierenden Energiepreise eine Insolvenzwelle auf Deutschland zukommen sehe, antwortete, er könne sich allenfalls vorstellen, dass Betriebe aufhören zu produzieren und zu verkaufen, ein drohendes Problem mit Insolvenzen sehe er jedoch nicht.[40] Auch darin drückt sich vielleicht nur die systemische Lebensmüdigkeit des warenproduzierenden Systems aus, dass seine Institutionen schon soweit verrottet sind und die an die Schalthebel der Macht gespülte Personnage inzwischen dermaßen inkompetent und intellektuell verkommen ist, dass deren Handeln bereits aus sich selbst heraus mit hoher Wahrscheinlichkeit nur zu einer weiteren Verschärfung der kapitalistischen Krisentendenzen, im schlimmsten Fall bis hin zur Selbstvernichtung, führen kann.


Wahrscheinlich muss auch die grausame Behandlung von Kindern und Jugendlichen während der „Pandemie“ unter dem Gesichtspunkt der finalen Krise und einer damit zusammenhängenden „suizidalen Drift“ gesehen werden. Keine andere Bevölkerungsgruppe musste, gemessen an der für sie vom Virus ausgehenden Gefahr, mehr und unverhältnismäßiger unter der Corona-Krise und insbesondere unter den Maßnahmen leiden als diese (Schulschließungen, sechs bis acht Stunden täglich Maskentragen, Corona-Tests mehrmals pro Woche, permanente Angstmache und Neurotisierung durch selbst zum Opfer der Angstpropaganda gewordene Eltern und Lehrer etc.). Könnte es sein, dass sich hier auf zynische Weise die Perspektivlosigkeit und „Überflüssigkeit“ vieler Kinder in einem an der eigenen Produktivität erstickenden warenproduzierenden System widerspiegelt, ja geradezu materialisiert? Was viele maßnahmenkritische Eltern, insbesondere solche aus der Mittelschicht, in der Krise so maßlos irritierte und zunehmend auf die Straße trieb – die unnötige Quälerei der Kinder durch offensichtlich unverhältnismäßige und nicht selten schädliche Maßnahmen sowie die dabei en passant forcierte Schleifung eines ohnehin seit Jahren nur noch kulturellen Analphabetismus produzierenden Bildungswesens – könnte unter Umständen ein Ausdruck dessen sein, dass es für das System im aktuellen Stadium der Krisenreife und vor dem Hintergrund eines auch in den Zentren immer mehr ökonomisch „Überflüssige“ erzeugenden Krisenkapitalismus auf die meisten dieser Kinder, geschweige denn ihre Ausbildung, gar nicht mehr ankommt. Sie sind schlicht egal. Dahinter steckt freilich kein Plan oder gar böse Absicht, sondern hier wirkt lediglich die Schwerkraft einer in Selbstauflösung befindlichen bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaftsformation. Letztlich ist es wohl auch die eigene Perspektivlosigkeit, die das System in seinem Umgang mit Kindern während der „Pandemie“ ratifizierte, gelten doch Kinder in der bornierten bürgerlichen Geisteshaltung (und dies durchaus nicht nur zu Unrecht, da Kinder in jeder Gesellschaft die nachfolgende Generation stellen, in der eine Gesellschaft bzw. Kultur fortlebt) als „unsere Zukunft“. Der Kapitalismus hat allerdings keine Zukunft mehr, und es ergibt daher auf eine bitterböse Art und Weise durchaus Sinn, dass diese Zukunftslosigkeit quasi an Kindern als den symbolischen Trägern dieser nicht mehr existenten Zukunft im wahrsten Sinne des Wortes exekutiert wird. „No future!“, einst das Motto einer subkulturellen Jugendbewegung, scheint heute so zum heimlichen Credo einer lebensmüden kapitalistischen „Zivilisation“ geronnen zu sein (die nichtsdestotrotz ironischerweise das Wort „enkeltauglich“ erfunden hat und z.B. den Kampf gegen den Klimawandel vor allem mit der „Verantwortung“ gegenüber nachfolgenden Generationen begründet). Berücksichtigt man hier noch die Tatsache, dass Kinder und Jugendliche trotz ihrer verschwindend geringen Gefährdung durch das Coronavirus massenhaft einer ungenügend getesteten, auf Gentechnologie beruhenden Impfung mit den bereits angesprochenen bekannten und unbekannten Nebenwirkungen ausgesetzt wurden, nimmt das ganze Spektakel wahrhaft bösartige Züge an. Kinder als „Versuchskaninchen der schönen Maschine“ (Jappe 2001, S. 103) und deren Zauberlehrlingen in Medizin und Biotechnologie – allein in dieser Hinsicht wurde mit der Corona-Krise ein moralischer Tiefpunkt erreicht, und es bleibt nur zu hoffen, dass sich die Folgen dieses de facto Experiments einigermaßen in Grenzen halten werden und manche Befunde über potentielle Langzeitfolgen der genetischen Impfstoffe sich nicht bestätigen.


Nicht nur die systematische Misshandlung von Kindern, auch die Effekte der „Maßnahmen“ auf die damit angeblich besonders zu schützende Gruppe der Alten und Hochbetagten dürften übrigens in diesen oder einen ähnlichen Zusammenhang gehören. Was mit der faktischen und im Grunde menschenunwürdigen Isolation alter Menschen als „Risikogruppe“ während der „Pandemie“ bewirkt wurde, ist inzwischen vielfach dokumentiert und wurde auch auf dieser Webseite verschiedentlich diskutiert (vgl. Urban & Uhnrast 2022a). Vor allem in Alten- und Pflegeheimen lebende Menschen hat man durch die dortigen, besonders rigiden Abschottungs- und Isolationsmaßnahmen praktisch zu Tode geschützt, und nicht wenige von ihnen sind schlicht an Einsamkeit gestorben.[41] In einer eher wohlmeinenden Interpretation, die den Verantwortlichen gute Absichten unterstellt, ließe sich vielleicht sagen: Gut gemeint, aber leider auf eine falsche Strategie gesetzt, womöglich im Überschwang der beabsichtigten und ideologisch überhöhten „Rettung von Menschenleben“ auch unbewusst motiviert durch eine in der Krise nochmals auf neue Niveaus gekletterte Todesverdrängung, die am Ende blind machte gegenüber den kontraproduktiven Effekten des eigenen Tuns (vgl. Urban & Uhnrast 2022a). Der Psychologe Dietmar Czycholl hat in diesem Zusammenhang die spekulative, aber durchaus nicht ganz abwegige These formuliert, dass hier eventuell latente Todesängste insbesondere der aktuell noch an den Schalthebeln sitzenden, aber in die Jahre kommenden Babyboomer-Generation eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben könnten:


„Mit den sogenannten Baby-Boomern, zu denen noch viele Entscheidungsträger gehören, erreicht eine starke und mächtige Generation allmählich das Rentenalter. Deren Elterngeneration ist im Aussterben begriffen, sie war als meistgefährdete Gruppe in der Corona-Krise Hauptziel von ‚Schutz-‘ und Behandlungsmaßnahmen, die allerdings zu einem beträchtlichen Teil zu Isolierungs- und Deprivationsmaßnahmen gerieten. Die Baby-Boomer selbst rücken nach als die nächste Generation, die den Tod vor sich hat. Dabei haben sie als ungewöhnlich ‚erfolgreiche‘ Gruppe die Errungenschaften des Wirtschaftswunders in vollen Zügen genossen und ausgekostet und eine Art Unbesiegbarkeits- und Unsterblichkeitswahn entwickelt. Angesichts der gesundheitlichen, als lebensgefährlich bezeichneten Bedrohung durch das ‚neuartige Coronavirus‘ ist in dieser Generation aus einer Mischung von todesbezogener Realangst und regressiver pathologischer Angst eine Angstpsychose entstanden.“ (Czycholl 2023, S. 120f.)


Man könnte hier freilich einwenden, dass sich andere Altersgruppen, nämlich vor allem die jüngere Generation unter 40, empirisch tendenziell noch psychotischer gebärdete und dem „Coronismus“ noch stärker und vor allem deutlich aggressiver huldigte als die von Czycholl ins Zentrum der Analyse gestellten Babyboomer (vgl. Urban 2022b). Dass eine Neigung zur Verdrängung von Tod und Sterben sowie damit vergesellschaftete Allmachts- und Unsterblichkeitsphantasien, die ja gerade auch ein wesentliches Merkmal des sich in der Postmoderne epidemisch ausbreitenden narzisstischen Sozialcharakters darstellen, für den konkreten Verlauf der Corona-Krise eine Rolle gespielt haben, erscheint jedoch plausibel – wenngleich dieser Befund wohl nicht allein auf die Babyboomer-Generation einzuschränken ist.


Aus einer weniger wohlgesinnten Perspektive könnte hingegen auch die Frage aufgeworfen werden, ob der „Schutz“ der Alten in all seiner zu Tage getretenen Kontraproduktivität eventuell noch durch andere, überwiegend wohl ebenso unbewusste psychologische Unterströmungen angetrieben gewesen sein könnte, so z.B. auf einer individualpsychologischen Ebene durch latente Aggressionen der Kinder- gegenüber der Elterngeneration, wobei ersterer durch Corona eine Gelegenheit erwuchs, sich an letzterer nun quasi für erlittene Verletzungen und Kränkungen, wie sie in bürgerlichen Eltern-Kind-Beziehungen nicht gerade selten vorkommen, zu entschädigen (der Umgang mit Alten und Hochbetagten während der Corona-Krise zeichnete sich nicht zuletzt durch einen ausgeprägten Paternalismus aus). Auf einer höheren Maßstabsebene könnte sich wiederum der bereits erwähnte, seit Jahren den gesellschaftlichen Altersdiskurs prägende demographische Wandel und das damit vermittelte Bild von den vielen „unproduktiven“, für die Gesellschaft eine „Last“ darstellenden Alten Ausdruck verschafft haben. Die für kapitalistische Gesellschaften bereits per se charakteristische und vor allem die gesellschaftliche Demographie-Debatte kennzeichnende Altersfeindlichkeit (vgl. Urban 2018) hätte sich aus diesem Blickwinkel also nicht nur in den speziell zu Beginn der „Pandemie“ virulenten Diskursen manifestiert, in denen teilweise wörtlich gefordert worden war, die Alten im wirtschaftlichen Interesse dem Virus zu opfern (vgl. Stückler 2020), sondern paradoxerweise auch und – gemessen an den tatsächlichen Effekten – vielleicht sogar primär in der als „Schutz“ verkauften, jedoch extrem schädlichen und oft genug tödlich verlaufenen Isolierung Alter und Hochbetagter. Sollten sich darüber hinaus manche Hinweise auf schwerwiegende Schäden durch die Corona-Impfung erhärten – etwa, wenn die gegenwärtig zu beobachtende Übersterblichkeit in signifikantem Ausmaß auch auf Todesfälle im Zusammenhang mit der Impfung zurückzuführen und zahlreiche alte Menschen an der Impfung gestorben sein sollten – bekäme das ganz nochmals einen erheblich ungustiöseren Beigeschmack.


Ein weiterer augenfälliger und der näheren Betrachtung würdiger Aspekt unter dem Gesichtspunkt eines krisenkapitalistischen Hangs zur Selbstzerstörung ist die mit der „Pandemie“ einen neuen Höhepunkt erreichende systematische Demontage des Gesundheitswesens. Diese hat freilich nicht erst mit der Corona-Krise begonnen, wurde in deren Zuge aber massiv vorangetrieben und beschleunigt. Um die Bedeutung und Tragweite dieser Entwicklungen adäquat einschätzen zu können, ist es allerdings erforderlich, vorab mit einigen Mythen aufzuräumen, die sich um die moderne Medizin im Allgemeinen nicht weniger ranken als um die angeblichen gesundheitspolitischen „Errungenschaften“ durch Impfungen im Besonderen (es ist vor dem Hintergrund der schon lange davor zu konstatierenden Ideologisierung und Politisierung des Impfthemas kein Zufall, dass die Debatte im Kontext der Corona-Impfung derart abstruse und bösartige Formen annehmen konnte). Die Bedeutung der modernen Medizin und eines Gesundheitssystems westlicher Prägung für den „Lebensstandard“ und die Gesundheit der Bevölkerung ist weit geringer, als gemeinhin, bis hinein in gesellschaftskritische Kontexte, angenommen wird. Im besten Fall – und aus einer nüchternen medizinhistorischen und -statistischen Sicht – kann gesagt werden, dass es bei den meisten medizinischen Behandlungsverfahren inkl. Impfungen wenig bis keine wissenschaftliche Evidenz dafür gibt, dass diese einen messbaren positiven Effekt auf die Gesundheit oder die Lebenserwartung der Menschen gehabt hätten. Viel bedeutsamer für die historische Verbesserung des Gesundheitszustands und die Erhöhung der Lebenserwartung in den letzten 150 Jahren dürften allgemeine Verbesserungen von Lebensstandards wie sauberes Trinkwasser, bessere Hygiene und eine Verbesserung der Ernährungslage gewesen sein (vgl. McKeown 1982). Im Gegensatz zur landläufigen Auffassung deutet vieles darauf hin, dass das moderne Gesundheitswesen tendenziell mehr Schaden anrichtet als Nutzen stiftet. An dritter Stelle auf der Liste der häufigsten Todesursachen stehen iatrogene Effekte, d.h. medizinische Fehlbehandlung, Übermedikalisierung usw. (vgl. Gøtzsche 2021). „Krankheitssystem“ wäre so gesehen vielleicht die treffendere Bezeichnung für diese im Allgemeinen affirmativ und besinnungslos mit dem Begriff des „Gesundheitssystems“ belegte moderne Institution – zumal das Geschäft des medizinisch-industriellen Komplexes offensichtlich auch weniger in der Herstellung von Gesundheit als in der kommerziellen Ausbeutung von Krankheit besteht, nicht zuletzt von solchen Krankheiten, die durch den medizinischen Betrieb und dessen Nebenwirkungen selbst verursacht werden. Gerade auch die Corona-Krise sowie ihr konkreter Verlauf sind de facto ein medizinischer Offenbarungseid und legen ein beredtes Zeugnis über die Angreifbarkeit und den bedauernswerten „gesundheitlichen“ Zustand einer durch und durch medikalisierten Gesellschaft ab (dazu Samerski 2023).


Womöglich lieferte gerade die Corona-Krise den eindrucksvollen Beleg, dass die Abwesenheit eines flächendeckenden Gesundheitssystems nicht nur zum Nachteil für die Betroffenen sein muss: An den meisten Afrikanern und Afrikanerinnen ist etwa der Kelch einer für die Mehrheit unnötigen und darüber hinaus nebenwirkungsreichen Corona-Impfung vorbeigegangen, und trotzdem ist dort die prophezeite Corona-Katastrophe – sehr zur Verwunderung westlicher Beobachter[42] – ausgeblieben. Es ist wohl auch kein Zufall, dass mit der größte Widerstand gegen aktuelle westliche Pläne, wie etwa jene bezüglich eines globalen „Pandemievertrags“, mit dem insbesondere der WHO im Hinblick auf die „Prävention“ zukünftiger Pandemien noch weitreichendere gesundheitspolitische Befugnisse eingeräumt werden sollen[43], gerade von Ländern der kapitalistischen Peripherie ausgeht. Diese wissen aus Jahrhunderten leidvoller Erfahrung – und haben es im Zuge der Corona-„Pandemie“ nochmals eindrucksvoll vor Augen geführt bekommen (z.B. in Form mittels IWF-Vorgaben aufgezwungener Lockdowns) –, dass aus dem Westen selten Gutes kommt, umso mehr, wenn es mit den üblichen „humanistischen“ und „philanthropischen“ Floskeln und dem Geschwätz über „westliche Werte“ und „Solidarität“ daherkommt. Besonders die in afrikanischen Ländern relativ weit verbreitete Impfskepsis rührt wohl nicht zuletzt auch von den Erfahrungen mit medizinischen Menschenversuchen, die von westlichen Medizinern in Afrika immer wieder durchgeführt wurden und die historisch ja noch nicht so lange zurück liegen (von Sterilisationsexperimenten im heutigen Namibia Ende des 19. Jahrhunderts bis hin zu klinischen Tests im Zusammenhang mit einem Meningitis-Medikament von Pfizer in den 1990er Jahren in Nigeria[44]).


Nicht in jeder Hinsicht muss also die sich gegenwärtig abzeichnende Zerschlagung des Gesundheitssystems zum Schaden der Menschen sein, sondern könnte aus einer emanzipatorischen Perspektive auch Chancen eröffnen, sich aus dem biopolitischen Zugriff von Staat und Medizin auf uns und unsere Körper zu befreien. Die Betonung liegt aber auf „emanzipatorisch“, d.h. der Ausstieg aus der Medikalisierung mit ihren stetig wachsenden Schäden an Körper und Gesundheit müsste mit einer kategorialen Kritik und einer darauf beruhenden Überwindung des Kapitalismus insgesamt vermittelt sein, der heute ohnehin nur noch die Aussicht auf eine immer autoritärere Krisen- und Notstandsverwaltung und ein Versinken in Anomie und Barbarei zu bieten hat. Die Überwindung des modernen Gesundheits(un)wesens ist daher genauso wenig den Destruktivkräften des Krisenkapitalismus zu überlassen, wie schon der Kapitalismus in seiner finalen Krise nicht sich selbst überlassen werden kann, in der Hoffnung, die Krise quasi auszusitzen und im Anschluss daran eine neue, „befreite“ Gesellschaft zu entwickeln. Andernfalls könnte womöglich schon in absehbarer Zeit für nicht wenige von uns eine banale Blinddarmentzündung wieder zu einer tödlichen Erkrankung werden, wenn der in krisenbedingter Agonie befangene Kapitalismus mit seinem blinden Zerstörungswerk fortfährt und womöglich auch die sinnvollen und möglichst zu bewahrenden Behandlungsmöglichkeiten und Techniken, die die moderne Medizin hervorgebracht hat, vernichtet oder eine immer größere Zahl von „Überflüssigen“ von notwendigen medizinischen Behandlungen und den entsprechenden Ressourcen abschneidet.[45]


Aber schon allein unter dem hier im Zentrum stehenden Gesichtspunkt einer „suizidalen Drift“ des Spätkapitalismus ist die mit der Corona-Krise auf ein neues Niveau gehobene Verwüstung des Gesundheitswesens, unabhängig von den oben formulierten Einschränkungen, ein würdiger Gegenstand der Analyse – wird hier doch immerhin zerschlagen, was im Bewusstsein und historischen Gedächtnis der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft als eine der größten „Errungenschaften“ der Moderne gilt.[46] Wie gesagt, ist die sukzessive Demontage des Gesundheitswesens kein per se neues Phänomen, sondern wird im Grunde seit Jahrzehnten im Zuge der ubiquitären neoliberalen Restrukturierungen und den damit einhergehenden Ökonomisierungs- und Privatisierungsexzessen vorangetrieben. Gerd Bedszent fasst den Zustand des (deutschen) Gesundheitssystems „am Vorabend der Pandemie“ so zusammen:


„Die medizinische Infrastruktur wurde einem massiven Spardiktat unterworfen. Im Zuge des ideologischen Siegeszuges des Neoliberalismus erschien sie einer neuen Generation aufstrebender Unternehmer und Manager plötzlich als unnützer Kostenfaktor. Ausgerechnet Privatisierung galt nun als Allheilmittel, defizitäre Staats- oder Kommunalbetriebe in sprudelnde Geldquellen zu verwandeln. Zudem kam es auch noch zu einem massiven Konzentrationsprozess: Zahlreiche Kleinunternehmen – insbesondere private Arztpraxen oder bisher im kommunalen Besitz befindliche Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen – wurden und werden von Großunternehmen aufgekauft oder aber niederkonkurriert. Derzeit sind in Deutschland etwa 40 Prozent der Krankenhausbetten in privater Hand, unterliegen somit ausschließlich der ‚marktradikalen Philosophie renditeorientierter Klinikketten‘.“ (Bedszent 2023, S. 56f.)


Daraus geht im Übrigen auch hervor, dass das Kaputtsparen des Gesundheitswesens nicht gleichbedeutend mit seiner Beseitigung ist. Immerhin stellt die „Gesundheit“ gerade in ihrer ökonomisierten Form eine der größten kapitalistischen „Wachstumsbranchen“ dar. In den USA beispielsweise machen Gesundheitsausgaben inzwischen sage und schreibe 20 Prozent des BIP aus.[47] Damit geht allerdings einher, dass alles Humane und entsprechend Zeit- und Kostenintensive tendenziell weggekürzt wird, vor allem die Pflege. Dies wäre übrigens ein Thema, zu dem gerade die Wert-Abspaltungskritik einiges zu sagen hätte, und es wäre zu erwarten gewesen, dass aus diesem theoretischen Zusammenhang eine Kritik an dem während der „Pandemie“ und insbesondere durch die Corona-Maßnahmen und durch so radikale wie dysfunktionale Viruseindämmungs-„Strategien“ noch weiter verschärften „Pflegenotstand“ zu vernehmen gewesen wäre. Eine solche Kritik blieb stattdessen anderen vorbehalten – freilich ohne Bezug auf die Wert-Abspaltung und mit entsprechenden theoretischen Verkürzungen (so z.B. der von Roswitha Scholz des Öfteren kritisch rezipierten Tove Soiland, vgl. Soiland 2021). Vor dem Hintergrund der fortgeschrittenen Rationalisierungs- und Ökonomisierungsprozesse im Gesundheitswesen wurde während der Corona-Krise von verschiedenen Seiten daher auch durchaus zu Recht moniert, dass der jahrelange neoliberale Kahlschlag die Gesellschaft besonders anfällig gemacht habe für extreme Ereignisse wie eine Pandemie. Diese Kritik bleibt im Prinzip richtig, auch wenn die Corona-„Pandemie“ zu keiner Zeit von der epidemiologischen Bedrohungslage her – außer im politisch und medial konstruierten „Narrativ“ – eine Ausnahmesituation darstellte und unter den Bedingungen eines leidlich funktionierenden Gesundheitssystems wie in Deutschland und Österreich nachweislich auch niemals eine allgemeine Überlastung von Krankenhauskapazitäten drohte. Und hätte es sie gegeben, wäre dies lediglich ein Hinweis darauf gewesen, dass das System inzwischen so marode ist, dass es bereits durch eine mittelschwere Grippewelle zum Einsturz gebracht werden kann. Dass es bei den während der „Pandemie“ verhängten staatlichen Maßnahmen auch niemals um „Gesundheit“ ging, kann bereits daran abgelesen werden, dass die Durchrationalisierung des Gesundheitssystems in den vergangenen drei Jahren nicht etwa gebremst, sondern unbeeindruckt fortgesetzt wurde:


„Auch während der Infektionswelle wurden weiter Krankenhäuser und Kliniken als ‚unrentabel‘ geschlossen; das Gesundheitssystem zog sich weiter aus der Fläche zurück und überließ Menschen in nicht wirtschaftlich florierenden Dörfern und Kleinstädten ihrem Schicksal. Im Juli 2021 wurde dann wieder einmal von einem Organ des Bundesgesundheitsministeriums die Schließung von 700 Krankenhäusern gefordert. Das Personal von Pflege- und Altersheimen wird immer noch schlecht bezahlt, ist außerdem permanent überlastet. Viele dem Virus zugeschriebene Tote dürften tatsächlich Opfer eben dieser Verhältnisse sein. […] Die Tendenz zum Abbau von gut ausgebildetem und motiviertem Pflegepersonal hin zu teilweise miserabel ausgebildeten Zeitarbeitern wurde seit Beginn der Corona-Krise nicht etwa gestoppt, sondern hat sich weiter verstärkt.“ (Bedszent 2023, S. 59)


Im Grunde zeigt sich an den Entwicklungen im Gesundheitswesen nur besonders eindrucksvoll, was Robert Kurz allgemein mit Blick auf den kapitalistisch „unproduktiven“ Dienstleistungssektor konstatierte. Die dort erbrachten Leistungen sind häufig wenig rentabel und nur unzureichend über Marktprozesse zu gewährleisten. Soll deren Betrieb dennoch unter Kriterien der Rentabilität stattfinden, muss „alles abgestoßen und stillgelegt werden, was bloß defizitär funktioniert; und das heißt dann letzten Endes, daß die Infrastruktur ihren Beruf nicht mehr erfüllt und als solche zusammenbricht.“ (Kurz 1995b, S. 55) Im Gesundheitssystem sind die Folgen davon Pflegenotstand, niedrige Löhne, miserable Arbeitsbedingungen, Bettenabbau, Krankenhausschließungen etc. Unter den Bedingungen der Profitlogik ist es dann z.B. auch kein Widerspruch, wenn mit der Begründung der „Entlastung des Gesundheitssystems“, wie während der Corona-Krise geschehen, Grund- und Freiheitsrechte eingeschränkt werden, während weiterhin „unrentable“ Krankenhäuser geschlossen, die Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal weiter verschlechtert werden und der Pflegekräftemangel auch noch durch unsinnige und schikanöse Maßnahmen wie die (mittlerweile aufgrund der absehbaren negativen Folgen ihrer konsequenten Durchsetzung wieder abgeschaffte) „einrichtungsbezogene Impfpflicht“ verschärft wird.


Der Zusammenbruch könnte bei dem Ausmaß und der tendenziell zunehmenden Geschwindigkeit, mit der das Gesundheitssystem zusammenrationalisiert bzw. nach Rentabilitätsgesichtspunkten ausgeschlachtet (und darüber hinaus durch fortschreitende Digitalisierung weiter entpersönlicht) wird, in nicht allzu ferner Zukunft also vielleicht auch ganz ohne „Pandemie“ erreicht werden. Hier ist auch in Rechnung zu stellen, dass der Kapitalismus in der Krise nicht nur das historisch gewachsene und vor allem im „goldenen Zeitalter“ (Hobsbawm) des keynesianischen „Wirtschaftswunders“ aufgebaute Gesundheitswesen Stück für Stück auseinandernimmt, sondern auf der anderen Seite auch zunehmend destruktive Effekte auf die physische wie psychische Gesundheit seines „Menschenmaterials“ entfaltet. Die wahren Epidemien, mit denen es das heutige Gesundheitssystem zu tun hat, heißen Depression, Burn-out, Adipositas etc. Dazu gesellen sich wiederum die ebenfalls zu verwaltenden Schäden, die die Medizin bei der Behandlung dieser „Volkskrankheiten“ verursacht – siehe etwa die gigantischen Ausmaße, die in den USA die sogenannte Opioidkrise annimmt.[48] Zu diesen „Kollateralschäden“ des medizinischen Betriebs sind nunmehr auch jene im Zusammenhang mit den Corona-Maßnahmen zu rechnen, deren Opfer allmählich im Gesundheitssystem aufschlagen, so etwa die durch Lockdowns, Maskenterror und permanente Angstmache psychisch in Mitleidenschaft gezogenen Kinder und Jugendlichen oder die Betroffenen von Impfschäden. Ob und wie das Gesundheitssystem damit bei gleichzeitig weiter voranschreitendem Abbau von Kapazitäten zurechtkommen wird, wird sich erst noch zeigen müssen. Kinderkliniken und Kinderpsychiatrien klagen z.B. längst über Ressourcenmangel und Überlastung.[49] Ein nicht geringer Teil der Betroffenen wird wohl einfach seinem Schicksal überlassen werden. Man wagt bei diesem an sich schon recht unschönen Szenario kaum, sich vorzustellen, was darüber hinaus passieren würde, wenn nun womöglich auch noch die massenhaft verabreichten genetischen Impfstoffe langfristige Nebenwirkungen entfalten, wenn z.B. die bereits in Studien beobachtete Beeinträchtigung der DNA-Reparaturmechanismen in den kommenden Jahren zu einer signifikanten Zunahme von Krebserkrankungen in der Bevölkerung führen sollte. Dies wäre nichts Geringeres als ein medizinischer Super-GAU, dessen Folgen man sich kaum auszumalen vermag, und die das Gesundheitssystem selbst beim noch leidlich intakten Zustand von heute kaum bewältigen könnte.


Im Hinblick auf die nicht auszuschließenden langfristigen Folgen jenes globalen Experiments mit einer neuartigen, nach einem stark abgekürzten („teleskopierten“) Zulassungsverfahren auf den Markt geworfenen genbasierten Impftechnologie ist es wohl nicht gänzlich abwegig und vermessen, schließlich auch die Corona-Impfung selbst unter dem Gesichtspunkt einer „suizidalen Drift“ des Krisenkapitalismus und seiner psychisch gebeutelten Krisensubjekte zu betrachten. Dies scheint schon deshalb legitim, da in manchen wert- bzw. wert-abspaltungskritischen Kreisen die Ablehnung einer Impfung mit jenen Präparaten ausdrücklich in den Kontext eines „Todestriebs“ gestellt und pauschal als „irrational“ denunziert wurde (vgl. Konicz 2022b, S. 79) – dies noch dazu zu einem Zeitpunkt, als sowohl die mangelnde Wirksamkeit als auch das negative Nutzen-Risiko-Profil der Impfstoffe längst ersichtlich war. Ohne Zweifel kursiert unter „Impfgegnern“ auch viel Unsinn, und die Verweigerungshaltung gegenüber den Corona-Impfstoffen oder auch Impfungen per se beruht oft genug auf wenig rationalen Gründen. In Anbetracht der schon bekannten Nebenwirkungen wie auch der möglichen, bislang noch nicht hinreichend absehbaren Langzeitschäden genetischer Impfstoffe und unter Berücksichtigung des für die Mehrheit der Bevölkerung relativ geringen Risikos durch eine Corona-Infektion fällt es jedoch recht schwer zu entscheiden, welche Haltung zur Corona-Impfung eigentlich die irrationalere ist und ob die zuweilen an religiösen Furor grenzende Bereitwilligkeit, mit der nicht wenige Menschen in die Impfung gelaufen sind, mit einem „Todestrieb“ nicht mehr gemein hat, als die wie auch immer begründete Entscheidung, von einer Impfung mit den neuartigen Vakzinen lieber Abstand zu nehmen.


Unter dem hier im Zentrum stehenden Aspekt einer systemischen Lebensmüdigkeit ist der mit Corona auf neue Höhen gekletterte Impfwahn, wie schon der in einer hochgradig destruktiven Seuchenbekämpfungspolitik kulminierende Viruswahn im Allgemeinen, auch deshalb von besonderer Relevanz, da darin nicht zuletzt die Grenzen einer immer autodestruktivere Formen und Ausmaße annehmenden Naturbeherrschungsrationalität kenntlich werden. Außerhalb von Kriegszeiten hat vermutlich noch keine „Politik“ (jedenfalls hierzulande) dermaßen zerstörerische Effekte entfaltet wie die „Corona-Politik“ der vergangenen drei Jahre – eine „Politik“, die im Wesentlichen auf dem zur Staatsräson erhobenen Wahn beruhte, ein Atemwegsvirus ohne Rücksicht auf Verluste „bekriegen“ zu können und zu müssen – zuerst durch Lockdowns, Kontaktbeschränkungen, Maskenpflichten und anlasslose Massentests, später durch die nicht weniger schädlichen und von vornherein zum Scheitern verurteilten Versuche, das Virus quasi „wegzuimpfen“. Die kaum noch steigerbare Hybris dieser naturbeherrschenden „Vernunft“ sowie die damit Hand in Hand gehende „Entfremdung von elementaren Tatsachen des Stoffwechsels zwischen Mensch und Natur“ (Uhlschütz 2023, S. 213) scheinen gerade im und durch den Verlauf der Corona-Impfkampagnen und die sie begleitende Propaganda mittlerweile ein Niveau erreicht zu haben, auf dem das Konzept „Impfung“ zusehends mit einer Art Allzweckinstrument zur Lösung aller möglichen gesellschaftlichen Probleme verwechselt wird. So hat etwa Anfang 2022 eine Impfung gegen Übergewicht die Zulassung erhalten.[50] Nicht nur die „Pandemie“, auch zahlreiche andere (nicht zuletzt durch die kapitalistische Gesellschafts- und Lebensweise selbst produzierte) Krankheits- und Leidenszustände sollen im wahrsten Sinne des Wortes „weggeimpft“ werden können. Der Tag ist vielleicht nicht mehr fern, da Impfungen gegen Depressionen oder gegen ADHS entwickelt und wahrscheinlich von nicht wenigen mit derselben Hingabe konsumiert (und an die eigenen Kinder verabreicht) werden wie die vakzinologischen „Wunderwaffen“ im Kampf gegen Corona. Das „medizinisch orchestrierte Streben nach Gesundheit“, wie es Ivan Illich bereits in den 1970er Jahren beschrieb, ist heute, wie es scheint, wahrhaftig „zum Paradigma für eine Megatechnik“ geworden, „die es erlaubt“ (oder jedenfalls erlauben soll), „von der Conditio humana abzusehen“ (Illich 1995, S. 206); und erst recht – so wäre hier zu ergänzen – von den Nebenfolgen und Schäden, die diese „Megatechnik“ und die sie hervorbringende Gesellschaftsform selbst zuhauf und in zunehmendem Maße produzieren.


Das nächste Problem, das die derart von sich selbst und der sie umgebenden Natur entfremdete Menschheit mit demselben autodestruktiven Portfolio an „Maßnahmen“ angehen dürfte, ist der propagandistisch und kommerziell ausgeschlachtete Klimawandel, der mit derselben Verblendung wie auch Konsequenz zum „im Grunde einzig relevante[n] ökologische[n] Problem“ erklärt wird, „dem alles andere unterzuordnen sei und dem man mit einer Mischung aus neopuritanischem Moralismus (Flugscham, Autoscham, Lob des Lastenfahrrads), bürokratischem Autoritarismus (Energiesteuern, Verbot von Verbrennungsmotoren) und megalomanischer szientistisch-technologischer Projektemacherei (von erneuerbaren Energien bis zum Geo-Engineering) zu Leibe rücken könne und müsse“ (Uhlschütz 2023, S. 215f.). Systematisch ausgeblendet werden dabei nicht nur zahlreiche andere, nicht minder relevante und bedrohliche ökologische Krisentendenzen, wie das rasch voranschreitende Artensterben, die Zerstörung der Biodiversität durch eine hochproduktive, globalisierte Agroindustrie oder die zunehmende Übersäuerung der Meere, sondern auch und gerade „die destruktiven, auch ökologischen Nebenfolgen dieser Strategien“ wie auch „ihre offenkundigen Widersprüche“ (ebd., S. 216). Vor diesem Hintergrund ist es im Übrigen nur konsequent, dass auch über die ökologischen Verheerungen, die das Corona-Maßnahmenregime und der „solidarische“ Kampf gegen das Virus der vergangenen drei Jahre angerichtet haben, beharrlich geschwiegen wird. Und mit derselben Folgerichtigkeit muss auch der ausgerufene Kampf gegen den Klimawandel hinter dem auf der Prioritätenliste derzeit ganz oben stehenden Ziel, „Russland zu ruinieren“, zurückstehen und werden z.B. als besonders klimaschädlich geltende Kohlekraftwerke reaktiviert[51] und Atomenergie ernsthaft zu einem „klimafreundlichen“ Energieträger erklärt.

 

Die in der Krise zunehmend aus dem Ruder laufende und endgültig ihr autodestruktives Gesicht zeigende moderne Naturbeherrschungsrationalität wird im Kontext der Corona-Krise nicht zuletzt an den mittlerweile offenbar erreichten, geradezu apokalyptisch anmutenden technologischen Möglichkeiten im Bereich der sogenannten Gain-of-Function-Forschung ersichtlich, also an den Potenzialen sowie tatsächlichen biotechnologischen Praktiken, Viren durch gentechnische Manipulationen infektiöser und/oder für den Menschen oder sogar bestimmte Menschengruppen (z.B. bestimmte Ethnien) gefährlicher zu machen. Häufig findet diese Art der Forschung auch unter Beteiligung militärischer Körperschaften statt oder ist zumindest im Zusammenhang der (notdürftig als „dual use“ kaschierten) Biowaffenforschung verortet. In der letzten Zeit haben sich die Hinweise verdichtet, dass das „neuartige“ Coronavirus wohl nicht „natürlichen“ Ursprungs und durch ein Überspringen vom Tier auf den Menschen (Zoonose) entstanden ist, sondern aus dem Labor stammen dürfte – ob nun aus dem berühmt-berüchtigten Virologie-Institut in Wuhan oder von anderswo, und ob infolge eines Laborunfalls oder durch absichtliche Freisetzung, muss hier dahingestellt bleiben (dazu Lichtaus 2023). Sollte dem so sein, dass es sich bei Corona um ein künstliches, im Labor hergestelltes Virus handelt, so wäre dies im Unterschied zu einer Pandemie „natürlichen“ Ursprungs tatsächlich ein historisches Novum – gewissermaßen (je nachdem, ob es ein Unfall war oder nicht) das Tschernobyl oder Hiroshima der Gentechnik. Im Übrigen könnte das auch einen Teil der überschießenden behördlichen Reaktionen wie auch die Tendenz zur Militarisierung der Krise erklären, zumal Pathogenität und Mutationsverhalten zunächst wohl schlechter eingeschätzt werden konnten, als das bei natürlich entstandenen Erregern der Fall sein mag. Zwar machte das die implementierte Strategie der Virusbekämpfung, die Maßnahmen im Einzelnen, die Art ihrer Durchsetzung und das offenkundige Desinteresse an ihrer Evaluierung nicht weniger dubios, würde aber immerhin auf eine gewisse Binnenrationalität verweisen. Vor allem aber und darüber hinaus ergäbe sich damit an der Corona-Krise auch ein neuer, nicht minder kritikwürdiger Aspekt, nämlich die Verschleierung dieses, seiner Art und globalen Auswirkung nach, präzedenzlosen, geradezu monströsen Vorfalls – eine Vertuschung, die gerade auch den Zweck verfolgte, jegliche öffentliche Debatte über Biowaffenprogramme im Allgemeinen und Gain-of-Function-Forschung im Speziellen zu unterbinden. Schließt man hier auch wieder die auf denselben „Fortschritten“ in der Gentechnologie beruhende Corona-Impfung in die Betrachtung ein, erhielte die von einer „Verschwörungstheorie“ zu einem ernstzunehmenden Erklärungsansatz avancierte „Laborthese“ aus einer radikal gesellschaftskritischen Perspektive nochmals eine besondere Brisanz: „Eine Pandemie, die durch ein von Menschenhand erzeugtes, genetisch manipuliertes Coronavirus ausgelöst wurde und nun mithilfe derselben Gentechnologie, in Gestalt genetischer Impfstoffe, bekämpft und besiegt werden soll – das wäre wahrlich ein neuer Höhepunkt in der Dialektik der Aufklärung.“ (Urban/Uhnrast 2022a)

 

Letztlich liefert all dies abermals einen eindrucksvollen Beleg für die Kurz’sche These hinsichtlich eines kapitalistischen „Todestriebs“, wonach es in der finalen Krise seine eigenen Institutionen sind, die den Kapitalismus geradewegs auf die eigene Zerstörung zusteuern lassen. Allerdings lauert dieses Potenzial zur Selbstzerstörung nicht nur in der aufgehäuften nuklearen Vernichtungskapazität, die Kurz noch vor dem Hintergrund staatlicher Verwilderungstendenzen und damit zusammenhängender westlicher Weltordnungskriege primär vor Augen hatte (vgl. Kurz 2003, S. 425ff.) – und die mit den immer höheren Eskalationsstufen im Ukraine-Krieg sogar noch deutlich an Bedrohlichkeit hinzugewonnen hat –, sondern auch und kaum weniger in den destruktiven Potenzialen der Gen- und anderer Biotechnologien; Destruktivkräfte, die sich in der Biowaffenforschung ebenso entfalten wie im absichtlichen oder versehentlichen Provozieren von „Pandemien“ durch das Erzeugen neuer Viren im Labor, in den „menschenfreundlichen“ Bemühungen von biomedizinischen Zauberlehrlingen zur Ausrottung aller möglichen Krankheiten ebenso wie in den gruseligen Wunschträumen der „Transhumanisten“ von der genetischen und biotechnologischen Vervollkommnung des Menschen. Aus wertkritischer Sicht sollten gerade die jüngsten Ereignisse im Zusammenhang mit der Corona-„Pandemie“ ein Anlass sein, die bislang in der Wertkritik eher spärlichen kritischen Auseinandersetzungen mit den „Segnungen“ der Gentechnologie (grundlegend dazu siehe Jappe 2001) aufzugreifen und zu vertiefen.



Zu Teil 3: Systemische Lebensmüdigkeit Mit wehenden Fahnen in den Dritten Weltkrieg




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Endnoten


[1] „Krank durch Covid-19-Impfung: Impfgeschädigte und Ärzte fordern mehr Aufklärung und Forschung“, mdr.de, 30.4.2022

„Impfgeschädigte fühlen sich im Stich gelassen“, zdf.de, 4.12.2022


[2] „Rising non-Covid excess deaths reveal the disastrous legacy of the pandemic“, telegraph.co.uk, 29.10.2022; Übersetzungen aus dem Artikel hier und im Folgenden durch den Autor.


[3] Siehe hierzu z.B.:

„Omicron, Delta, and the Need for More Accurate Hospitalization Data“, smerconish.com, 6.1.2022

„What’s really going on with Covid deaths data?“, bbc.com, 14.1.2022

„Bad news: COVID-19 numbers are pretty meaningless“, thehill.com, 19.7.2022

Den Versuch, die Übersterblichkeit der letzten Zeit auf Corona zurückzuführen, unternehmen nur noch die hartgesottensten, von der objektiven Realität vollends abgehobenen „Coronisten“ in den Redaktionsstuben linksliberaler Blätter wie dem österreichischen Standard (siehe hierzu die Verweise in Teil 1 dieses Beitrags).


[4] „Die fatale Bilanz der Pandemiepolitik“, zdf.de, 11.12.2022

[5] „Corona-Folgen für Kinder – Lockdown: ‚Schäden dramatischer als Infektion‘“, zdf.de, 15.9.2021

„Lauterbach: Kita-Schließungen wegen Corona waren nicht nötig“, mdr.de, 2.11.2022

„Tiroler Covid-19-Kinderstudie: Ein Drittel psychisch stark belastet“, derstandard.at, 24.1.2023

„Lauterbach: Lange Schulschließungen rückblickend unnötig“, daserste.de, 30.1.2023


[6] „Impfnebenwirkungen: Erster Prozess gegen Hersteller“, ardmediathek.de, 13.10.2022

[7] „Spahn: Corona-Impfung ist ‚patriotischer Akt‘“, aerztezeitung.de, 5.8.2021

[8] „Zahl der Impfschäden hat sich fast verdreifacht“, faz.net, 30.10.2022

„Neu entdeckte Biomarker weisen auf Impfschäden hin“, deutschlandfunk.de, 22.11.2022

„Impfschäden – Hirnschädigung durch Impfung“ (MDR Umschau, 1.12.2022), youtube.com

„Fatigue-Syndrom, Durchblutungsstörungen: Wie Menschen unter Impfnebenwirkungen leiden“ (zdf heute, 4.12.2022), youtube.com

„Krank nach der Corona-Impfung: Drei Sportprofis erzählen von ihrem Leiden und ihrer Hoffnung“, swr.de, 26.1.2023

„Risiko Corona-Impfung? Wie gefährlich ist der Piks?“ (ARTE Re:, 8.2.2023), youtube.com

„Post-Vac-Syndrom als Nebenwirkung nach Covid-19-Impfung“, swrfernsehen.de, 1.3.2023

Der zuletzt verlinkte Beitrag des SWR veranschlagt die Zahl „seltener“ schwerer Impfnebenwirkungen übrigens bei 50.000 bis 60.000(!) allein in Deutschland. Dabei handelt es sich auch nicht um eine aus der Luft gegriffene Schätzung: Das in Deutschland für die Zulassung und Prüfung von Arzneimitteln zuständige Paul-Ehrlich-Institut erfasste mit Stand vom 31. Oktober 2022 50.833 gemeldete Fälle von „schweren Nebenwirkungen“ nach einer Corona-Impfung (vgl. Bulletin zur Arzneimittelsicherheit 4/2022, pei.de). Ein „Sicherheitssignal“, also einen Hinweis auf eine potentielle Gefährlichkeit oder zumindest ein negatives Nutzen-Risiko-Verhältnis der Impfstoffe, vermag das Institut dabei freilich nicht zu erkennen. Dabei ist davon auszugehen, dass die Zahl der gemeldeten Fälle das tatsächliche Vorkommen schwerer Nebenwirkungen noch deutlich unterschätzt, da erfahrungsgemäß nur ein Bruchteil der Nebenwirkungen gemeldet wird.


[9] „Corona-Impfung – Ungeimpfte zu Unrecht beschuldigt?“, mdr.de, 2.12.2022

[10] Dazu passt eine aktuelle Analyse der deutschen BARMER-Krankenkasse, die für das Jahr 2022 eine Zunahme der Corona-bedingten Krankschreibungen bis um das 22-fache(!) im Vergleich zum Vorjahr ergibt („BARMER-Analyse: Durchweg mehr Krankschreibungen im Jahr 2022, lifepr.de, 21.2.2023). Bei einer nationalen Impfquote von rund 76 Prozent „Grundimmunisierten“ und fast 63 Prozent „Geboosterten“ (impfdashboard.de, Stand 1.3.2023) ist das schon eine erklärungsbedürftige Entwicklung. Kaum für die Impfung spricht dabei auch, dass ausgerechnet das „durchgeimpfte“ Pflegepersonal offenbar besonders stark von Corona betroffen war („Barmer-Report: Pflegeheime besonders von Corona betroffen“, rtl.de, 26.2.2023).


[11] „Imperial Scared the World into Lockdown With a Covid Fatality Rate Up to 20-Fold Higher Than the Latest Data Show“, dailysceptic.org, 27.10.2022


[13] „Das muss man relativ sehen…“, corodok.de, 20.2.2023

[14] „One week deadline for under-50s in England to get Covid booster jab“, theguardian.com, 4.2.2023

[15] „Erkältung, Grippe und RSV: Viren-Tsunami überrollt Deutschland! Ist die Maskenpflicht schuld?“, news.de, 15.12.2022

[16] „Hacker: ‚Die Maske in Wien bleibt!‘“, oe24.at, 15.11.2022

[17] „Gratis-PCR-Tests sind gesundheitlich und wirtschaftlich sinnvoll“, news.wko.at, 16.3.2022

[18] „COVID-19-Pandemie: Historisch niedrige Bettenauslastung“, Deutsches Ärzteblatt 10/2021, aerzteblatt.de

[19] „Rekordhoch bei Grippe-Erkrankungen in Österreich“, derstandard.de, 21.12.2022

[20] Vgl. exemplarisch hierfür das Geschwurbel in der n-tv-Diskussionssendung #beisenherz vom 29. November 2022 („Durch Klima-Proteste ‚kommt niemand zu Schaden‘“, n-tv.de, 29.11.2022).


[21] Exemplarisch für die „Aufarbeitung“ der Corona-Krise und die dabei an den Tag gelegte „Fehlerkultur“ sei auf einen Artikel in der Zeit vom 26. Januar 2023 hingewiesen, in dem „25 Menschen, die in der Pandemie eine wichtige Rolle spielten, [ein]gestehen […], wo sie falschlagen“ („Da habe ich mich geirrt, zeit.de, 26.1.2023); ebenso auf einen Beitrag in der WDR-Sendung Westpol vom 5. Februar 2023 mit dem Titel „Pandemie im Rückspiegel“, in dem ein Chefarzt, zwei Gesundheitsminister/innen und ein Politjournalist darüber „reflektieren und bilanzieren“ dürfen, was sie heute anders machen würden, damals aber schlicht und einfach nicht anders machen konnten (Beitrag abrufbar unter ardmediathek.de).


[22] „Normenkontrollantrag und Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung nach § 47 VwGO“, ckb-anwaelte.de, 30.3.2020

So viel übrigens auch zum pauschalen Verdikt in manchen wert- bzw. wert-abspaltungskritischen Kreisen, Kritiker der „Maßnahmen“ würden quasi aus ihrer bornierten Perspektive des bürgerlichen Subjekts „in seiner durch die Corona-Maßnahmen bedrohten Freiheit“ den „in der Corona-Krise noch einmal verschärfte[n] ‚Ausnahmezustand‘ gegenüber Fliehenden und anderen sog. Überflüssigen“ (EXIT 2022) konsequent ausblenden.


[23] „Medizinische Fachverbände fordern Kitas und Grundschulen vollständig zu öffnen“, wz.de, 19.5.2020

[24] „COVID-19: Depressionen und Angststörungen haben bei Jugendlichen deutlich zugenommen“, aerzteblatt.de, 10.8.2021

„Angststörungen: Kinder und Jugendliche erleben die nächste Krise“, ndr.de, 7.10.2022

„Depressionen, Adipositas und Angststörungen: Kinder durch Folgen von Corona immer noch belastet“, rtl.de, 9.2.2023


[25] „Bei der Corona-Bekämpfung wurden Menschenrechte verletzt‘“, faz.net, 28.1.2023

[26] „Die Kollateralschäden bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie“, derstandard.at, 4.4.2020

„Erste Studie zeigt, wie viele Patienten sich wegen Corona nicht behandeln ließen“, focus.de, 14.5.2020

„Onkologische Versorgung während der COVID-19-Pandemie: Warnung vor einer Bugwelle an zu spät diagnostizierten Krebsfällen“, krebsgesellschaft.de, 23.4.2020


[27] „Tumorchirurgin: Eine Million Krebserkrankungen nicht diagnostiziert“, deutschlandfunk.de, 18.11.2022

[28] „Ließ die Pandemie viele sterben, die gar nicht an Covid erkrankt waren?“, derstandard.at, 8.4.2022

[29] „Welche Schäden entstehen durch Lockdowns?“, nachdenkseiten.de, 16.6.2020

[30] Im gesamten Sample der BioNTech-Pfizer-Studie mit insgesamt mehr als 40.000 Probanden trat laut Fachinformation mit Stand vom Dezember 2020 gerade einmal bei vier(!) eine PCR-bestätigte Corona-Erkrankung auf, die nach der Definition des Studienprotokolls als „schwer“ zu qualifizieren war. Die klinische Studie konnte auf dieser Grundlage also zu keiner Zeit eine valide Aussage über den „Schutz vor schweren Verläufen“ ableiten, da man sich mit solchen Ergebnissen statistisch im Bereich des Zufalls bewegt. In den aktuellsten Produktinformationen, abrufbar auf der Webseite der EMA, beträgt die Anzahl aller „schweren Krankheitsverläufe“ in der Studienpopulation 31 (nach der ersten Dosis) bzw. 22 (in einem Zeitraum von sieben Tagen nach der zweiten Dosis).


[31] „Vaccine-Induced Immune Thrombotic Thrombocytopenia (VITT) and COVID-19”, medicinenet.com, 5.7.2021

[32] „Post-Vac-Syndrom: Wenn die Corona-Impfung krank macht“, faz.net, 14.6.2022

„Post-Vac-Syndrom: Wenn die Corona-Impfung zu Krankheitssymptomen führt“, mdr.de, 4.7.2022

„Post-Vac-Syndrom: Krank nach der Corona-Impfung“, tagesschau.de, 11.1.2023

„Post-Vac-Syndrom als Nebenwirkung nach Covid-19-Impfung“, swrfernsehen.de, 1.3.2023


[33] Das Dokument ist abrufbar auf der Webseite von Public Health and Medical Professionals for Transparency, einer gemeinnützigen Organisation in den USA, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Daten zu beschaffen und zu verbreiten, auf die sich die FDA bei der Zulassung der COVID-19-Impfstoffe stützt (pmhpt.org). Die Auflistung der Impfnebenwirkungen findet sich auf S. 30ff.


[34] „Äpfel und Birnen!? Die Impfstoffüberwachung läuft beim Paul-Ehrlich-Institut total Banane“, nachdenkseiten.de, 17.10.2022

[35] Möglicherweise ist das ein Nebeneffekt der Impfung, dessen Folgen bereits besichtigt werden können. Im Lichte der offenbar außergewöhnlich hohen Krankheitslast durch diverseste Infektionskrankheiten im Winter 2022/23 wäre dies – neben der bereits erwähnten „Immunschuld“ durch ein maßnahmenbedingt „untrainiertes“ Immunsystem – jedenfalls ein möglicher Erklärungsansatz, dem nachgegangen werden könnte.


[36] „Lauterbach warnt vor unheilbarer Immunschwäche durch Corona“, n-tv.de, 21.1.2023

„Unheilbare Immunschwäche? Das steckt hinter Lauterbachs Corona-Aussage“, focus.de, 23.1.2023


[37] „Biontech steht für fast ein Fünftel des deutschen Wirtschaftswachstums“, manager-magazin.de, 14.1.2022

[38] „Tausende Tonnen Corona-Müll landen im Meer“, mdr.de, 8.11.2021

„Corona lässt den Müllberg wachsen“, sueddeutsche.de, 1.2.2022

„Drohende Umweltkatastrophe: Die Maske wird zum Müllproblem“, zdf.de, 10.2.2022

Eine einigermaßen umfassende Bestandsaufnahme der durch das Corona-Maßnahmenregime verursachten ökologischen Schäden dürfte wohl ziemlich rasch ähnlich uferlos werden wie in allen anderen betroffenen gesellschaftlichen Bereichen. So wurde beispielsweise kürzlich eine starke Belastung des Bodens infolge des besinnungslosen Einsatzes von Desinfektionsmitteln nachgewiesen („Forscher weisen im Boden Reste von Desinfektionsmitteln nach“, aerzteblatt.de, 2.12.2022). Auch hier besteht übrigens eine gewisse Ironie darin, dass Desinfektionsmittel in der Regel gar keine antiviralen Eigenschaften besitzen, ihr massenhafter Einsatz zur Bekämpfung von Atemwegsviren also in epidemiologischer Hinsicht ähnlich „sinnvoll“ ist wie der von Masken oder Lockdowns. Wie bei letzteren gilt daher auch in diesem Fall: wenig Nutzen, großer Schaden.


[39] Robert Kurz fasste den terminalen Zustand des warenproduzierenden Systems bereits in den 1990er Jahren sehr treffend so zusammen: „Im Sinne der eigentlichen reellen Mehrwertschöpfung und des damit verbundenen Wachstumszwangs hat das Herz des Weltkapitals bereits zu schlagen aufgehört.“ (Kurz 1995a, S. 71)


[40] „Habeck ist nicht inkompetent, er hat einfach nur mit dem Denken aufgehört“, nachdenkseiten.de, 7.9.2022

[41] „Alten- und Pflegeheime: ‚Die Einsamkeit tötet‘“, sueddeutsche.de, 19.10.2020

„Pflegeheimbewohner und Corona: ‚Menschen sind aus Einsamkeit gestorben‘“, deutschlandfunk.de, 1.4.2021


[42] „Das Corona-Rätsel von Afrika“, n-tv.de, 22.5.2021

„Wie Afrika so gut durch die Coronakrise kam“, deutschlandfunk.de, 11.3.2022


[44] Englischer Wikipedia-Eintrag: „Medical experimentation in Africa“

[45] Im Lichte der rezenten Erfahrungen muss man hier vielleicht auch die „Unbotmäßigen“ hinzunehmen, denn der Ausschluss „Ungeimpfter“ aus dem „Gesundheitssystem“ war ja eine gerne angedachte und zum Teil auch verwirklichte Disziplinierungsmaßnahme während des Corona-Ausnahmezustands.


[46] Ähnliches ließe sich übrigens auch über den modernen Rechtsstaat sagen. Der kurze Prozess, der modernen rechtsstaatlichen und demokratischen „Errungenschaften“ wie Grund- und Menschenrechten während der Corona-Krise gemacht wurde (etwa durch die systematische Diskriminierung von „Ungeimpften“), ist ein kräftiges Indiz dafür, wie wenig die kapitalistischen Demokratien ihre eigenen „Werte“ noch ernst nehmen. Deutliches Symptom des fortgeschrittenen Verfalls der modernen Rechtsform war im Corona-Kontext nicht zuletzt die Praxis von Verfassungsgerichten, in Streitfragen rund um die Verhältnismäßigkeit der „Maßnahmen“ ihre „Urteile im Wesentlichen durch ungeprüfte Wiederholung der von [ihnen] überhaupt nicht in Frage gestellten Behauptungen einer Streitpartei, nämlich der Regierungsvertreter, zu begründen“ (Czycholl 2023, S. 113). Damit ist ein zentraler Grundsatz der modernen Rechtsprechung, nämlich die Unparteilichkeit des Gerichts, de facto abgeschafft. Zwar war die Gültigkeit dieses Grundsatzes – ebenso wie die von Menschenrechten – in der bürgerlichen Gesellschaft schon immer nur eine relative und primär ideologische (siehe etwa den seit vielen Jahren jeder Beschreibung spottenden Umgang mit Fliehenden und anderen „Überflüssigen“). Zumindest wurde aber formal und mit viel rituellem Brimborium noch so getan, als ob. Selbst um die Wahrung des dürftigen Anscheins scheint sich der krisenkapitalistische Rechtsstaat mittlerweile kaum noch zu scheren.


[48] „Opioid-Krise in den USA: Der verheerende Siegeszug von Fentanyl“, tagesschau.de, 19.5.2021

[49] „Überlastete Psychiatrien: Werden kranke Kinder weggeschickt?“, swr.de, 2.7.2021

„Massive Überlastung in Kinderkliniken“, zdf.de, 15.12.2022


[50] „Fett-weg-Spritze: Ein Gamechanger bei starkem Übergewicht?“, sueddeutsche.de, 22.1.2023

[51] In Deutschland wird sogar erwogen, die für den Kohleausstieg vorgesehenen finanziellen Mittel in die Rüstungsindustrie umzuleiten („Germany studies tapping coal-exit funds for defense projects“, bloomberg.com, 3.2.2023). Nachdem man sich freudig vom Erdgas abgeschnitten hat (bzw. durch die wahrscheinlich von den USA herbeigeführte Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines abgeschnitten wurde), das ja als Brückentechnologie zum Ausstieg aus schädlicheren Fossilenergieträgern gedacht war, erschiene dieser Schritt ökonomisch fast folgerichtig.